9.6.06

Das bißchen Totschlag

Eigentlich sollte das ein fußballfreier Blog sein und lange bleiben, aber - - -
die Umstände haben sich geändert, so daß ich nicht umhin kann, auch meinen Senf dazuzugeben. Noh 3,5 Stunden bis zum Anpfiff des Eröffnungsspiels Deutschland gegen Costa Rica.

Nichts beherrscht die Medien derzeit hierzulande so sehr wie die Fußball-WM in Deutschland. Es gibt wenig andere Themen, über die die Kollegen und Studenten mit mir sprechen. Kein Laden, der nicht irgendein Fußball-Accessoire im Sortiment führt.

Dabei sind diese alle vier Jahre stattfindenden neuzeitlichen Gladiatorenkämpfe ein bißchen wie Krieg. Ich denke an die Hymnen zu Beginn, das Pathos der Kameraführung. Ich denke an die uniformierten Fans. Ich denke an die sinnlos zurückgelegten Kilometer der vielen Spieler. Diese Verschwendung von menschlicher Kraft. Ich denke an das ganze Arsenal von Tricks und Kniffen, um den Gegner zu überwinden. Ich denke an Vorwärtsbewegungen, Rückzüge. Ich denke an Manndecker, Verteidiger, Stürmer. Die Sprache ist ans Militärische angelehnt. Ich denke an die endlosen Zeitlupen stürzender Spieler. Ich denke an schmerzverzerrte Gesichter. Ich denke an Sanitäter. Spieler, die sich an ihre Schienbeine klammern, aus Angst, sie könnten abfallen. Ich denke an die hochgereckten Fäuste, wenn ein Tor fällt. Ich denke an die tobenden Ränge in den Stadien.

Ist es aber deshalb pervers sich ein Fußball-Spiel anzuschauen?

1 Comments:

At 17/6/06 17:57, Anonymous Anonym said...

Nein, genau nicht wie eins des EHC Eisbären Berlin!!!
Was dabei zählt ist der Gemeinschaftssinn, das friedliche Miteinander!

A.+P.

 

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