21.1.07

Auf dem Souk, vorbeirollend

Nacht vom 11. auf den 12. Januar 2007 - Aus meinem Notizbuch

Das Flughafengebäude von Dubai (eigentlich nur dessen Transferhalle, denn ich befinde mich auf dem Weg nach Korea) entlockt mir trotz völliger Übermüdung ein breites Grinsen: Die automatischen Türen öffnen sich und ich stehe mitten auf einem orientalischen Basar westlicher Prägung.

Gruppen von weißgewandeten Männern, verschleierten Frauen sitzen auf den Bänken, die viel zu knapp sind. Der Rest hat sich auf dem Boden niedergelassen, schlafend, kauernd, essend, plaudernd.

Ich frage an der Information (ein Mann nimmt die Fragen entgegen, eine Frau sitzt am Computer und sucht nach den Terminals, dann antwortet wieder der Mann den Fragenden) nach meiner Abflughalle und fahre (ungelogen) ca. 15 Minuten auf einem Rollband durch ein Gebäude, dessen Ende man nicht sieht. Links und rechts wiederholt sich das Bild von wartenden Menschen, die sich zum Teil schon häuslich eingerichtet haben auf breiten Decken, versorgt mit Essen und Getränken. Alle Reisenden sind irgendwie mit sich selbst beschäftigt und so fällt es auch nicht auf, als ich anfange, Fotos zu machen. Neben dem Rollband gibt es Duty-Free-Shops in Hülle und Fülle, Cafés, die exklusiven Lounges der großen Fluggesellschaften und sogar eine Moschee entdecke ich.

Ich habe eine Stunde Zeit, mir den Flughafen anzuschauen. Meine Müdigkeit ist mit einem Mal vollkommen verflogen und so mache ich noch einmal kehrt und lasse mich auf dem Rollband ein weiteres Mal durch diesen riesigen Souk treiben, sauge Eindrücke wie ein Schwamm auf, betrachte aufmerksam die Menschen, die so gelassen und ruhig bleiben, als wäre es das Normalste auf der Welt, die Nacht auf einem Flughafen zu verbringen.

Viel zu schnell ist meine Aufenthaltszeit herum. Im Flugzeug gibt es eine Speisekarte, auf der man sein Essen wählen kann. Auch das ist neu. Nicht auf goldenen Tellern und auch nicht von verschleierten, aber dennoch hübsch kostümierten Stewardessen serviert. Später von den Märchen aus 1001 Nacht träumend. Alles, was hinter mir liegt, ist kleiner geworden.