14.2.07

Baby-Boom dank Schweinejahr

Nach dem chinesischen Kalender beginnt am kommenden Wochenende das Jahr des Schweins und damit eine gute, fruchtbare Zeit. Ausgesprochen negative Jahre gibt es nach dieser Zeitrechnung eigentlich gar nicht. Nur Jahre, die die vorigen Jahre aufgrund irgendwelcher besonders günstiger Konstellationen des Himmels weit übertreffen.

So geschehen läuft auch dieses Jahr bei der Ankündigung von offizieller Seite alles bestens, denn es wird kein stinknormales (sogenanntes rotes) Jahr über uns hereinbrechen, sondern ein goldenes Jahr des Schweins werden, wenn man den Zeitungsberichten trauen kann. Es wird ozusagen das Hyper-Mega-Schweine-Ereignis des Jahrhunderts geben. Die Behörden in China und Korea erwarten deswegen einen Baby-Boom ungekannten Ausmaßes für das kommende Jahr.

Für China, das immer noch die Ein-Kind-Familie propagiert, weil der Bevölkerungswachstum alle Grenzen sprengt, wird dieses Jahr eine echte Herausforderung werden. Wie will man eine knappe Milliarde zeugungsfähiger Menschen davon abhalten, Nachwuchs zu bekommen?

Dagegen wäre für Südkorea eine Zunahme der Geburten ein echter Gewinn. Die Geburtenrate liegt bei 10 Geburten pro 1000 Einwohnern (und damit an 199. Stelle im internationalen Vergleich). In einem lesenswerten Artikel (allerdings auf englisch) geht es u.a. darum, was derzeit die Wirtschaft versucht, um diesen Trend zu unterstützen.

So lobte ein koreanisches Pharma-Unternehmen für diejenigen Pärchen eine goldene Schweine-Statue aus, die trotz der Einnahme von Verhütungsmitteln aus ihrer Produktion ungewollt schwanger werden.

Eine andere Einzelhandelsfirma hat das Marketing voll "schweinemäßig" ausgerichtet und produziert jetzt vor allem Sparschweine und vergoldete Schweine-Anhänger für das Handy. Letztere erfreuen sich in Korea einer ungebrochenen Beliebtheit.

Die Aktien eines Baby-Ausstatters sind seit Juli vergangenen Jahres in die Höhe gegangen. Man rechne mit wachsenden Umsätzen in diesem Jahr, heißt es.

4 Comments:

At 18/2/07 12:34, Blogger Unknown said...

Hallo Stefan,

nach dem Eintrag zur Wikipedia, zu dem du verlinkt hast, und nach vielem, was ich sonst so gefunden habe, ist 2007 ein Feuer- und leider kein Metall-Jahr. Und so wird es eben doch ein "stinknormales" rotes Jahr. Das Problem ist offenbar nur, dass niemand das so richtig wahrhaben möchte, schon gar nicht die Werbe-Industrie, die sich voll auf die goldenen Schweinchen eingeschossen hat. Mich würde ja interessieren, woher dieser Irrglaube kommt. Dazu habe ich bisher nichts gefunden, außer diesem Artikel in der Morgenpost.

Birke

 
At 22/2/07 20:16, Blogger sca said...

Danke für den Link. Ich habe die Aussage über das "goldene Schweinejahr" ein bisschen modifiziert.

Ich glaube, es entsteht durch die Medien und offizielle Stellen einfach ein ungeheurer Hype, dem sich die Leute gerne anschließen, weil die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt.

 
At 27/2/07 11:40, Blogger Unknown said...

Ich hatte einen Tag später noch einen zweiten Kommentar geschickt, der aber offenbar nicht angekommen war. Deshalb ein bisschen verspätet nun nochmal:

Ich habe offenbar das Geschriebene missverstanden und dir voreilig unterstellt, du wüsstest das nicht mit dem roten Schwein. Jetzt[19.2.], einen Tag und einen eigenen Blogeintrag zum Thema später ist mir klargeworden, dass du mit "sogenanntes rotes" nicht das stinknormale Jahr, sondern schon das Feuerschwein-Jahr meintest. Da habe ich zu schnell kommentiert - so ist das manchmal. Aber dein Blogeintrag hat mich auf jeden Fall zu meinem angeregt, zu lesen unter: http://bertilow.com/blogo_de/index.php?p=142

Viele Grüße,
Birke

 
At 27/2/07 12:08, Blogger sca said...

Hmmm, dein Gesicht kenne ich doch! Interessant, wer alles so bloggt, wo man es gar nicht vermutet hätte. Bei der nächsten Aktualisierung meiner Blogroll verlinke ich dein Blog hier noch.

 

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