18.4.07

Gluck der Woche (2)

So sieht es aus, wenn die Koreaner ein simples berlinerisches "Ick liebe dia" nicht über die Lippen bringen wollen/können und stattdessen zum Kaffeebecher greifen, um durch die Wahl des richtigen Kaltgetränks zu verstehen zu geben: "Sarangheyo"!

"Two in love" nistet mit Vorliebe in den Kühlregalen hiesiger Supermärkte und tritt paarweise auf. Als Zeichen der Verbindung dient kein güldener Ring, der den Bund des Koffeins besiegelt, sondern ein Stück Pappe, mit dem das Getränkegebinde zusammengehalten wird.

Zur Ausstattung dieses Modells gehört ein extra verpackter Strohhalm an der Becherseite, an dem MacGyver sicher seine helle Freude gehabt hätte, um ihm zum späteren Tiefsee-Schnorcheln, Öl-Absaugen oder Aquarium-Reinigen zweckentfremdend einsetzen zu können.

Worin besteht der Mehrwert für den Konsumenten? Nun, es handelt sich um ein Gebräu, dass dem europäischen Verständnis von "Kaffee" schon bedenklich nahe kommt. Bedenklich deshalb, weil man plötzlich Bitterstoffe und Spuren von Koffein bei "Two in Love" bemerkt, deren Geschmack man im Laufe der Zeit in Korea entwöhnt wurde. Kaffee bedeutet hierzulande bestenfalls "Muckefuck" (ostdeutsch) oder "Malzkaffee" (westdeutsch) und angesichts dieses brachialen Eindrucks längst vergessener aufputschender Sinneseindrücke, beginnt man herumzumäkeln: Ui, was für eine bittere "Zwei in Liebe"! Aber gut!

Fazit: 4 von 5 Tropfen. Billiger als ein Café-Besuch. Teurer als die überall herumstehenden Kaffee-Automaten.

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6 Comments:

At 20/4/07 02:19, Blogger Gomdori@KU said...

International Studies Hall, Eingang rechts rum bis zur Wand - Automat - Black Coffee - 100 Won - bitterer europäisch gehts nimmer!

 
At 20/4/07 16:04, Anonymous Anonym said...

Zum Thema Kaffee faellt mir ein: Hast Du schon einmal die teureren (neuen) Automaten ausprobiert? Der Americano fuer 600 Won schmeckt gar nicht mal so schlecht :-)

 
At 20/4/07 18:31, Blogger sca said...

@gomdori: Ich kannte mal einen Italiener hier, der über jeden Kaffeetrinker, die vor den Automaten herumstanden, nur mitleidig grinsen konnte. Erzähl einem Italiener never ever etwas über europäische Kaffeetraditionen. (Am besten auch keinem Südamerikaner!)

@flo: Hab ich probiert. Find ich auch geschmacklich annehmbar, aber ich bin kein Hardcore-Trinker, der jeden Tag 20 Tassen wegschlürft, insofern auch nicht so anmaßend, mich über die Qualität des Kaffees abschließend zu äußern. Für mich ist der Kaffee hier OK, aber ich kenne viele Ausländer, die sich in schöner Regelmäßigkeit über das, was die Koreaner so als "Kaffee" bezeichnen, aufregen. "Gefärbtes Spülwasser" ist da noch die harmloseste Beleidigung.

 
At 21/4/07 02:03, Blogger Gomdori@KU said...

Hihi...ja ich rede auch nich über Qualität, sondern über Bitterstoffe :D

Ich habe hier riesiges Glück, das ich eh keinen "richtigen" Kaffee trinke, sondern nur Zucker-Milch-Pampe...was hier heißt, dass man ihn einfach ohne alles bestellt - gleicher Effekt. Aber z.B. Hollys Coffee is extrem lecker, finde ich. Rosebud unterm Jungang geht auch.

 
At 22/4/07 20:28, Blogger sca said...

Könnte man mal als kleine Serie bloggen: gute Cafés in Anam bzw. in Seoul.

 
At 24/4/07 17:54, Blogger Gomdori@KU said...

grins gute Idee...wäre wohl was für seouldotgom.blogspot.com ^^;;

Aber im Gegensatz zu DIR muss ICH mir die Prüfungen im Moment nicht nur anhören, sondern auch selbst welche bestehen ^^;;

 

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