9.4.08

Wählen statt Arbeit

Heute finden in Korea Parlamentswahlen statt. Artikel bei AFP.

Bemerkenswert sind drei Dinge:
  1. Der Wahlkampf in Korea läuft wie ein riesiger bunter Kindergeburtstag ab. Auf den Straßen fuhren die letzten zwei Wochen kleine Lastwagen mit riesigen Videomonitoren entlang, die die Wahlwerbespots der entsprechenden Parteien in einer Endlosschleife zeigten. An einigen festgelegten Punkten traten junge attraktive Tänzerinnen (Parteien mit viel Geld) oder größere Gruppen von freiwillig tanzenden Koreanern auf (Parteien mit wenig Geld). Auf der improvisierten Bühne des Lastwagens steht ein Moderator, der in einer Art Singsang das Wahlprogramm der Partei herunterbetet. Unterbrochen wird er immer wieder mal von lauter Musik oder den singenden Tänzerinnen/Freiwilligen. Abgesehen von einigen Ausländern wie ich, die staunend davor stehen bleiben, kümmert sich niemand um diese Wagen.
  2. Der heutige Mittwoch ist arbeitsfrei. Die Hälfte der Koreaner, die überhaupt zur Wahl gehen, braucht für ihr Kreuzchen auf dem Stimmzettel einen ganzen Tag zum Nachdenken. Ich finde, so etwas sollte doch auch in Deutschland bei den nächsten Wahlen möglich sein, Herr Bundeswahlleiter?!
  3. Schließlich finde ich es großartig, wenn man als koreanischer Wähler für den Gang zur Urne auch noch von der Wahlkommission belohnt wird. Es regnet seit den Mittagsstunden in Seoul ohne Unterlass. Da sollte doch wenigstens ein Gratis-Regenschirm oder eine Sauna-Freikarte für den mühseligen Weg ins Wahllokal drin sein.

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2 Comments:

At 12/4/08 20:36, Anonymous Anonym said...

Und wer hat nun gewonnen?
maro

 
At 13/4/08 14:12, Blogger sca said...

Die bisherige Oppositionspartei, die seit Dezember 2007 den Präsidenten stellt, hat kräftig dazugewonnen und kann jetzt schön durchregieren. Die bisherige Regierungspartei des alten Präsidenten hat verloren, aber nicht so erdrutschartig wie befürchtet worden war.

 

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