4.6.08

Die fetten Jahre sind vorbei

Schon komisch: Man sitzt direkt in der südkoreanischen Hauptstadt und bekommt nicht mit, was vor ein paar Tagen sozusagen vor der Haustür vor sich ging.

Seitdem die Koreaner im letzten Jahr mit den Amerikanern ziemlich blauäugig ein Freihandelsabkommen abgeschlossen haben, werden sie mit den wirtschaftlichen Folgen nicht so richtig glücklich. Eigentlich sollte alles besser werden. Mehr Exporte nach Amerika, höhere Produktion, höhere Umsätze, mehr Arbeitsplätze usw. usf. Zweifel am Sinn dieses Wirtschaftsvertrags gab es vor der Unterzeichnung schon auf der koreanischen Seite. Nur leider hörte niemand auf die kritischen Stimmen.

Besonders der stark subventionierte Agrarsektor hat im Moment unter dem harten Wettbewerb und der Marktöffnung für amerikanische Lebensmittel zu leiden. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, bis es zu Protesten kommt. Diesmal ist es die Furcht vor BSE-verseuchtem Rindfleisch, dass aus Amerika importiert wird. Beim nächsten Mal geht es bald vielleicht um etwas anderes. Ich kann mir schwer vorstellen, dass jetzt alles geregelt ist und nicht nachgebessert werden muss.

Und aus der fernen Heimat hört man auch keine guten Nachrichten. In Deutschland geht es gerade um die Milchbauern und ihre Forderung nach höheren Erzeugerpreisen. Es scheint sich abzuzeichnen, dass in nächster Zeit das Thema Nahrung/Ernährung (und was wir bereit sind, dafür auszugeben) stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken wird.

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2 Comments:

At 5/6/08 01:21, Blogger Swisskimchi said...

Interessanter Blog. Auch wenn ich mich mit dem Eintrag nicht ganz anfreunden kann.

Das KORUS FTA wurde zwar unterschrieben, jedoch noch nicht ratifiziert von beiden Parlamenten d.h. ist es noch nicht implementiert ergo..kann es noch keine wirkliche Auswirkungen haben, d.h. "leiden' die koreanischen Agraranbieter (noch) nicht unter dem FTA.
Ausserdem werden die Nahrungsmittel durch die US-Importe eher guenstiger als teurer, schlussendlich profitiert hier der Koreanische Konsument. Die ganzen Proteste wurden jedoch sehr gut von der Agrarlobby inszeniert, BSE-Aengste heraufbeschworen und jetzt hat sich eine ganze eigene gefaehrliche Anti-FTA Dynamik entwickelt, die jetzt wohl gar auf einer allgemeinen Regierungskrise fuer LMB wird.

FTA maessig wirds in Korea in naher Zukunft spannend zu und her gehen. Das EU FTA ist in der heissen Phase vor dem Abschluss, China hat Vorverhandlungen angeboten und mit LMB und Fukuda sind auch wieder positiv zu einem KOR-JAP FTA eingstellt.

Gruss

 
At 16/6/08 11:11, Anonymous Anonym said...

Da scheint sich ein Korea-Fan ganz gut auszukennen. Wieviel ist denn dran an der BSE-Geschichte? Gibt es denn momentan damit Probleme in den USA? Wenn ich mir überlege, dass die Amis einen heutzutage wahrscheinlich gleich als Staatsfeind behandeln würden, würde man mit einer geschmuggelten Tüte Gummibärchen im Reisegepäck auffallen, und die FDA (Food and Drug Administration) ist so was von scharf, kann ich die BSE-Proteste in Südkorea dann wirklich ernst nehmen? Oder kennt jemand den wahren Grund? Ich hörte etwas von Geklüngel zwischen dem Präsidenten und der Wirtschaft, Mauscheleien und ungeschickte Täuschungsversuche der Bevölkerung. Wer weiß mehr?
maro

 

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