1.3.07

Posing am Berge (nichtbezahlter Blogeintrag)

Vom nahe gelegenen Geunsan erschallt jeden Morgen ein lautes "Yahoo". Es ist immer dieselbe Stimme eines Mannes, der Frühaufsteher ist und gerade in der Blüte seines Lebens stehen muss. Außerdem scheint er keine Familie zu haben und keiner geregelten Tätigkeit nachzugehen, die auf einen normalen Tagesrhythmus hinweist. Selbst am Sonntag und auch am heutigen Feiertag, so gegen 9 Uhr morgens, werde ich von diesem lauten Rufen geweckt.

Koreaner lieben es, auf einem Berg zu stehen, um sich und anderen Menschen mitzuteilen, dass sie es bis hier hinauf geschafft haben. Diese Beobachtung ist nicht neu, denn während einiger ausgedehnter Touren habe ich des öfteren den fernen Klang einer Stimme eines Bergbezwingers vernommen, die so gar nicht zu der sonst so zurückhaltenden Mentalität der Koreaner zu passen scheint. Drei Alleinstellungsmerkmale lassen sich bei dieser Spezies herauslesen:
  1. Immer sind es Männer. Ich schätze es sehr, dass die Koreanerinnen nicht rufen.
  2. Immer wird "Yahoo" gerufen. "MSN", "Google" oder "Naver" kann man wegen der schlechteren Aussprache anscheinend nicht so optimal einsetzen und habe ich noch nicht gehört. Unbekannt ist, ob die Rufer für ihre unorthodoxe Art des viralen Marketings auch von dieser großen Suchmaschine bezahlt werden.
  3. Immer ist es oben auf dem Berg. Klar, Rufe aus dem Keller bleiben ungehört.

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