9.3.07

Verstopfung

Wenn man sich ein Gebäude wie einen menschlichen Körper vorstellt, dann wären die Zimmer die inneren Organe, die Flure die Blutbahnen, die Fahrstühle die Nervenleitungen und das Treppenhaus der Verdauungstrakt.

So gesehen war das, was mir am vergangenen Mittwoch passiert ist, eine gewaltige Verstopfung, unter der die Udang Hall (ein Gebäude mit vielen Seminarräumen) litt. In den beliebten Mittags- und frühen Nachmittagsstunden, wenn einige hundert Studenten die Treppen zu ihren Kursen hinauf eilen, andere Studenten aber im gleichen Moment das Gebäude verlassen wollen, weil ihr Kurs zu Ende ist, ballt sich die koreanische Jugend auf den Stufen zu einem unentwirrbaren, -entrinnbaren, -ausweichlichen Gemenge aus Körpern, Taschen und einer exorbitant hohen akademischen Brillendichte zusammen, die jeden Verkehrsexperten zu Forschungszwecken erfreuen dürfte.

An diesem speziellen Mittwoch ging jedenfalls für fünf Minuten nichts mehr. Kein Vorwärtskommen, kein Zurückweichen. Ich brauchte für den Weg aus der dritten Etage ins Erdgeschoß geschlagene fünf Minuten, um mich aus dem Gewimmel zu befreien. Normalerweise trabe ich in zehn Sekunden hinunter ins Freie.

Wenn nun eine Panik ausgebrochen wäre...

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2 Comments:

At 12/3/07 06:11, Anonymous Anonym said...

... hätte man das Reizdarm mit anschließendem Durchbruch genannt.
CaRo

 
At 12/3/07 11:10, Blogger sca said...

Der war richtig gut. Man merkt gleich, dass du aus der Medizinbranche kommst!

 

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