17.2.08

Mein letztes Jahr als Alien

"Nach Hause telefonieren."
(E.T.)
0449 stand auf dem kleinen Zettel, den mir eine junge Chinesin in die Hand drückte. Der Drucker, der im Großraumbüro der Ausländerbehörde stand, war bereits mit einem Zettel überklebt worden, auf dem zu lesen war, dass es heute keine Wartemarken mehr geben würde. Ein Tag bei einer Behörde, wo man seine Aufenthaltsgenehmigung für ein weiteres Jahr verlängert haben möchte, hat etwas von einem Glücksspiel, bei dem man nie weiß, was einen am Ende erwartet. Wie gut, dass ich noch eine Weile länger unschlüssig im Raum stand und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte, als mich die besagte Chinesin ansprach und ich so doch noch an diesem Tag mittels der geschenkten Wartemarke den benötigten Eintrag auf der "Alien Registration Card" bekommen konnte.

Die Anzeige an den Schaltern zeigte die Nummern 0263-0270 an. Überall saßen Menschen mit Formularen in den Händen, müde abgespannte Gesichter, die wahrscheinlich den halben Tag die schlechte Luft in diesem Raum eingeatmet hatten. Die Beamten schnurrten wie kleine Aufziehroboter durch den Raum und verrichteten ihr Tagewerk. Es war 15:30 Uhr, genug (bzw. gerade die richtige) Zeit, um noch ein Tässchen Kaffee zu schlürfen. Gleich um die Ecke lag das Galerienviertel Insa-dong und in einer Filiale des "Eingetauchten Pfannkuchens" ließ ich mich nieder. Die Wartezeit kann man übrigens prima mit einem "Café International" verbringen und das hat ausnahmsweise nichts mit Kaffee zu tun.

Als ich nach 1,5 Stunden wieder bei der Behörde eintraf, hatte sich die Zahl der Ausländer schon stark reduziert. Feierabendstimmung lag in der Luft. Die Beamtin, die meine Papiere durchsah, sprach ein ganz passables Englisch und es gab keine Probleme damit. Anschließend bezahlte ich brav meine 30.000 Won Eintrittsgebühr für den ganzen Zirkus und 10 Minuten später wurde mein Name aufgerufen. Auf meiner "Alien Registration Card" stand, dass ich bis zum 28.02.2009 in Südkorea bleiben darf.

Ich glaube ja nicht an Zahlenmystik, aber meine Wartemarke "0449" erinnerte mich an irgendetwas Bestimmtes. Erst heute kam ich darauf, dass diese Ziffer fast der internationalen Telefonvorwahl für Deutschland glich. Wollte mir da irgendjemand einen versteckten Hinweis geben?

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Zelen - Bulgarische Küche mitten in Itaewon

Samstagabend: Raus aus dem eigenen Viertel und rein in das "verruchte" Ausländer-Viertel namens Itaewon. Es ist schon ein bisschen zur Gewohnheit geworden, an den Wochenenden das vertraute Gelände zu verlassen, auch die längst bekannten kulinarischen koreanischen Köstlichkeiten können keinen kenntnisreichen Kalbitang-Genießer kehrtmachen lassen. Unser Weg führt uns in die Nähe des "La Plancha", das wir schon kennen, und zwar zum "Zelen", einem bulgarischen Restaurant. Der Sinn steht uns nach Schopska-Salat, Schaschlyk und Soljanka.

Meines Wissens bedeutet "Zelen" übersetzt so viel wie "Grün" und innen schaut es auch so aus: An der Decke und den Wänden entlang ranken sich Efeu und Weinlaub aus Plastik. Schummriges gemütliches Licht senkt sich über den einzigen großen Gastraum. In dessen Mitte steht eine nackige Steinfrau. Das Restaurant platzt aus allen Nähten. Sogar ein riesiger weißer Teddybär muss zwischen zwei Sofas sitzen. Auf den schweren Holztischen liegen kleine gewebte rot und gelb gemusterte Platzdeckchen. Die Küche ist - wie in so vielen ausländischen Restaurants in Itaewon - offen und man kann den Köchen bei ihrer Arbeit zugucken.

Die koreanische Bedienung ist sehr nett und fragt freundlich, ob wir Bulgaren sind. Das Essen ist vorzüglich. Weder Reis noch Chili noch Knoblauch! Sind wir wirklich noch in Korea?

Ja. Der Blick auf die Rechnung entlässt uns wieder in die Realität und in eine kalte Februarnacht.

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11.2.08

Namdaemun abgebrannt

In der vergangenen Nacht brannte das Namdaemun (Südtor) in der Seouler Innenstadt fast vollständig ab. Die Brandursache ist noch unklar. Es ist eines der wenigen erhaltenen Kulturdenkmäler, das die vergangenen Jahrhunderte und Kriege unbeschadet überstanden hat. Das Bauwerk hat für die Koreaner einen ähnlich hohen Bekanntheitsgrad und Symbolcharakter wie für die Deutschen das Brandenburger Tor in Berlin.

Einige Hintergründe in Nachrichtenform bei "Welt Online" und bei "Spiegel Online" (mit Video der dramatischen Löschaktion).

Ich habe zum Glück noch ein Foto gefunden, auf dem man das Namdaemun noch im Original sehen kann - September 2006.

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8.2.08

Die dunkle Seite Koreas

"There is only one bright side to this darkness that I can think of: North Korea must be a fantastic place for stargazing…"

"Ich kann dieser Dunkelheit nur eine helle Seite abgewinnen: Nordkorea muss ein fantastischer Ort zum Sterne beobachten sein."

Das Satellitenfoto und die ganze Geschichte fand ich bei Strange Maps.

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7.2.08

Neues Jahr

In Seoul feiert man den Beginn des neuen Jahres nach dem Mondkalender - zu Hause. Straßen, so leer wie in Berlin. U-Bahnen, in denen man noch einen Sitzplatz bekommt. Ununterbrochener Sonnenschein. Tage wie im Paradies.

Auf das Jahr des Schweins folgt übrigens das Jahr der Ratte. (Warum haben eigentlich alle Tiere in der chinesischen Astrologie fast ausschließlich positive Eigenschaften?)

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