31.10.07

Die Legende vom TestDaF

Als ich von einem koreanischen Germanistik-Studenten vor kurzem auf Englisch (sic!) gefragt wurde, ob denn die TestDaF-Prüfung wirklich so leicht sei, dass man sie nach einem halben Jahr Deutschlernens schaffen könne, stellte sich ein ungläubiges Schmunzeln in meinen Mundwinkeln ein, das sogar bis jetzt noch andauert. Dieser Student schrieb gerade an seiner Magisterarbeit, befand sich also ungefähr im fünften bis sechsten Studienjahr und entschuldigte sich mehrmals dafür, dass sein Deutsch so schlecht sei.

Ja, klar, dachte ich, wenn man Germanistik in Korea studiert, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, dass man die Sprache lernt, sondern vor allem, dass man irgendwas studiert. Ein Job findet sich dann hinterher schon irgendwie von ganz allein.

Der TestDaF, so viel sei an dieser Stelle verraten, dient an vielen deutschen Hochschulen als Sprachnachweis bei ausländischen Studenten. Die Note verrät dabei, wie gut der betreffende Student in der Lage ist, den wissenschaftlichen Diskussionen in den Seminaren und Vorlesungen zu folgen. Es handelt sich dabei also nicht mehr um Alltagsdeutsch auf Bundesliga-Niveau, sondern eher um stilistisch sicheres Deutsch auf akademischem Champions League-Niveau.

Nachdem ich den Studenten wegen seiner Frage einigermaßen verblüfft angesehen hatte, erfuhr ich, dass unter den koreanischen Germanisten tatsächlich erzählt wird, dass der TestDaF ganz leicht nach einem halben Jahr zu schaffen sei. Ja, wenn man schon vier Jahre Deutsch gelernt hat, entgegnete ich, dann... Nein, nein, unterbrach mich der Student, wenn man Anfänger sei, würde das schon gehen. Zum Glück war er kein Ignorant und hörte sich meine Meinung dazu an.

Bei einer anderen Studentin stieß ich dagegen auf taube Ohren. Nach einem Jahr Abwesenheit an der Uni, traf ich sie wieder in den verschiedensten Kursen zwischen Anfänger- bis hin zum Mittelstufenniveau an . Es stellte sich heraus, dass sie nach einjähriger Pause jetzt unbedingt ganz schnell ihren Abschluss machen muss und in einem Vierteljahr alles aufholen will. Für einen Normalsterblichen ein Ding der Unmöglichkeit, aber nicht für einen durchschnittlich verbohrten Koreaner, der wahrscheinlich mit der Kraft von Kimchi und Autosuggestion im Stande ist, wahre Wunder zu vollbringen.

Diese Geschichten sind leider keine Einzelfälle. Es hat sich zugetragen, dass Koreaner in Deutschland im denkbar knappen Zeitraum von zwei Jahren erfolgreich auf Deutsch promovierten. In zwei Jahren! Das schaffen selbst die wenigsten deutschen Doktoranden.

Korea, du bist großartig. Du herrliches Land der Märchenerzähler. Mögen deine Sprachgenies, die selbst nach Jahrzehnten mit den schrecklichen deutschen Konsonanten "R" und "L" kämpfen, niemals aussterben und unseren Planeten mit ihrem ausgeprägten Maß an Irrwitz, Selbstüberschätzung und Drolligkeit auch in Zukunft bereichern, damit der Rest der Welt etwas zu lachen hat.

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Wir haben's getan

Zum allerersten Mal gemeinsam im Norebang (Karaoke-Zimmer). Das Singen mit echoverzerrten Mikrofonen, vor einer albernen Videokulisse und unter einer glitzernd-bunten Discokugel hat uns so gut gefallen, dass wir wohl als Wiederholungstäter und nach und nach sämtliche Etablissements in Seoul durch unseren Sirenengesang zum Einsturz bringen werden.

Auszug aus unserer Setlist:
  • "Waterloo"
  • "California Dreaming"
  • "All I Want For Christmas"
  • "Last Christmas"
  • "Don't Speak"
  • "What's Up"
  • "Never Gonna Give You Up"
  • "Losing My Religion"
  • "Everybody Hurts"
  • "Time Of My Life"

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28.10.07

Drei Hämatome später

Wie so oft, habe ich die Überschrift nur gewählt, um die Neugier meiner wenigen verbliebenen Leser zu steigern. Ich bin gesund. Beide Beine sind noch dran am Körper und wunderbarerweise unversehrt. Der Soyosan, den ich jüngst bekletterte, hörte auch keine Schmerzensschreie von mir. Überall Frieden.

Und jetzt das Video:



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Mondschein-Kekse

Ich habe selbst nicht mehr daran geglaubt, dass ich von der lokalen Keksproduktion auf diese oder jene Weise überrascht werden könnte. Aber es ist passiert.

Zum Geschmack kann ich gar nichts sagen, weil die Schachtel bislang wie eine Reliquie mit größter Ehrfurcht behandelt wurde und ich nicht mit Sicherheit ausschließen will, dass sich irgendetwas Seltsames in meinen vier Wänden abspielen wird, sollte ich der süßen Versuchung eines Tages (oder gar Nachts) erliegen.

Passende Musik dazu: "Haben Sie schon einmal im Dunkeln geknuspert?"

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Papier in deiner Stadt

Aufgenommen am 24.10.2007 in der U-Bahn-Linie 1, im Nordosten von Seoul. Daran gedacht, dass ich an genau dieser Stelle, genau zu dieser Zeit, eine ganz famose Idee haben würde, die ich aber im nächsten Moment gleich wieder vergessen würde. Was auch alles in dieser Reihenfolge ganz genauso eintraf.

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