27.3.07

Frisches Brot!

Träume werden wahr!

Aufgenommen am Abend des 26.03.2007.

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26.3.07

Meine Bank heißt Hana

Der nordische Frauenname ist Namensgeber für eine der größten koreanischen Banken. Man munkelt darüber, warum ausgerechnet die Hana Bank auf dem Campus der Korea Universität eine Filiale eröffnen durfte und sich von Anfang an den Zugriff auf die zukünftige Elite südkoreanische Elite sichert. Irgendein Manager soll früher an der KU studiert haben und pflegte noch beste Alumni-Kontakte zu seiner alten Hochschule.

Was braucht man, um in Korea ein Girokonto zu eröffnen?
  1. Geduld (Lesestoff mitnehmen, um die Wartezeit zu überbrücken, denn eine Bankfiliale ist von der ersten bis zur letzten Geschäftsminute voller Leute)
  2. einen Pass (für Level 1 Spieler) oder eine Alien Registration Card (für Level 2 Spieler)
  3. eine Wartenummer (dem Kasten in der Mitte des Raumes zu entnehmen)
  4. eine nette Bankangestellte, die auch Fremdsprachen spricht
  5. einen kleinen Zettel, auf dem man sich den eigenen Namen mit koreanischen Buchstaben aufgeschrieben hat oder aufschreiben lässt
  6. immer lächeln, auch wenn man nicht versteht, was die Angestellte erzählt. Im Zweifelsfall nachfragen und die Aussprache korrigieren. (Hui, wie gemein!)
Nach 10-15 Minuten hält man ein grünes Bankbuch sowie eine Geldkarte zum Abheben in den Händen. Die PIN-Nummer für die Karte kann man sich übrigens selbst aussuchen!

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Rundschau vom 26.03.2007

Die "Zeit" analysiert ein zeithistorisches Phänomen: Die Bewunderung vieler westdeutscher Linker für die RAF in den siebziger Jahren.

Artikel, die die Verleihung des deutschen Musikpreises "Echo" umrahmen: ein Gespräch mit Frank Briegmann, Universal-Manager, in der FAZ. Ein Vorabbericht bei Laut.de. Die Gewinner.

Der Amerikaner Aaron Stanton versucht seine eigene Geschäftsidee bei Google unterzubringen und startet für dieses Projekt eine eigene Webseite, um sich Gehör zu verschaffen. Der ungewöhnliche Aufbau eines Internet-Startups zum Zu- und Abgucken. Aufmerksamkeit und Anerkennung hat er durch seinen Auftritt schon bekommen. Was er genau vorhat, will er aber dem Publikum noch nicht verraten.

Nach den unzähligen Projekten, um seinen Freundeskreis zu organisieren, neue Freunde kennenzulernen oder sich ein berufliches Netzwerk aufzubauen, kommen jetzt die Mikro-Kredite von Privatleuten für Privatleute. Wie das funktionieren soll und wie sicher die Kreditvergabe ist, darüber berichtet der "Tagesspiegel". Ansehen kann man sich das bei smava. Machen die privaten Geldverleiher die Hausbanken demnächst überflüssig? (zuerst gelesen bei Exciting Commerce)

Männer, Bärte und Trends bei tagesschau.de. Den Link zum Verband deutscher Bartclubs (kein Witz!) gibt es hier.

Wie man seine Freundin zum Daddeln an der Videokonsole verführt, erklärt WikiHow. Aber uffjepasst:
If you get her into gaming, you might never get access to your computer or game console again.

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25.3.07

Rundschau vom 25.03.2007

Einen Überblick über die Berichterstattung über die Leipziger Buchmesse gibt es bei dradio.de. Deutschlandradio und Deutschlandfunk kann man bequem als Stream über das Internet hören. Wenn bloß die gewaltige Zeitverschiebung nicht wäre... Am heutigen Sonntag geht die Buchmesse übrigens zu Ende.

Über die Gefahren des Gebrauchtbuchhandels für die kleineren und mittelgroßen Verlage klärt anschaulich Koerners Logbuch auf.

Ganz neu am Kiosk: der Hörbuch Report. Ein monatlich erscheinendes Journal über aktuelle Hörbücher für erschwingliche 4,90 Euro. Wenn die beigelegte Hörbuch-CD gut ist und nicht nur - wie in der Ankündigung bei Presse Echo steht - "handverlesene Hörproben aktueller Hörbücher" enthält, sondern komplette Hörbücher kaufe ich mir die bzw. lasse kaufen.

So oft wurde das Ende der CD schon herbei geschrieben, aber jetzt scheint es erstmals verlässliche Zahlen zu geben, die den Niedergang dieses Datenträgers veranschaulichen. Mehr dazu bei "heise online".

H&M startet mit COS ein neues Modelabel. Die "Süddeutsche Zeitung" veröffentlichte dazu ein Interview mit den schwedischen Managern.

Als Rausschmeißer für heute: Der Typen-Test bei Egoload.

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Freisitzsaison beinahe eröffnet

Inmitten des zu Stein gewordenen architektonischen Chaos' leuchtet es sonnengelb-zukunftsfroh von einem der Dächer in Campusnähe. Es wird Zeit, die Liegestühle und Balkonpflanzen nach draußen zu stellen und die Abende gemütlich bei Tee und Stullchen mit langen Debatten über Gott und die Welt zu vertrödeln.

Zu sehen ist der Frühling schon, aber die Außentemperaturen steigen viel zu langsam. Was nützt die Erderwärmung, von der alle Welt spricht und sich fürchtet, wenn sie nicht bis hierhin reicht...

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24.3.07

Sport frei!

Das Sportstadion der Korea Universität. Nachts taucht die Flutlichtanlage bis 22 Uhr die Laufbahnen und Spielflächen in grelles Licht. Das Gelände gehört zwar zum Campus, wird aber gern auch von anderen Sportsfreunden aus der Umgebung genutzt, denn der Zutritt ist problemlos möglich.

Wenn an der Uni die großen Feiern stattfinden, gibt es hier oben auf dem Berg Konzerte. Nicht zu sehen ist die neue Sporthalle. Bericht und Bilder darüber folgen demnächst.

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Erfolgserlebnis am Sonnabendvormittag

Schritt für Schritt erschließt man sich die koreanische Sprache. Heute wurde das Waschmaschinenbedienfeld ein für alle Mal übersetzt.

Bislang wusch ich immer intuitiv (und richtig), weil ich die Einstellungen meines Vorgängers übernahm. Meine Wäsche wurde sauber. Da aber neuerdings eine kluge Frau hier eingezogen ist, die glücklicherweise nicht die Katze im Sack kauft (bzw. der die Schriftzeichen auf dem Display verdächtig vorkamen), wurde heute das Wörterbuch mit in den Waschraum genommen, um die Begriffe zu klären.

Die Waschmaschinen sind so einfach konstruiert und beschriftet, dass man nichts falsch machen kann. Ich bin auch ohne zehn verschiedene Spül-, Wasch- und Schleuderprogramme zufrieden mit dem klobigen Teil, das fleißig und genügsam vor sich hinrumpelt und mit nur 500 Won pro Ladung gefüttert werden muss.

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Freitagabendüberraschung

Die Kisten aus Deutschland sind endlich da! Nach etlichen E-Mails und Telefonaten mit der koreanischen Speditionsfirma, die Probleme mit dem Zoll hatte und ständig neue Dokumente und Bescheinigungen verlangte, kamen sie am Freitagabend dann ganz überraschend an. Wir hatten uns innerlich auf eine weitere Woche ohne die kleinen und größeren Annehmlichkeiten aus Deutschland eingestellt.

Was ich dabei dazugelernt habe: Manchmal wirkt eine Verweigerung von Hilfe und Mitarbeit bei Leuten, die alles gern auf andere abwälzen, wahre Wunder!

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21.3.07

Granite Tower

Studenten der Korea Universität geben das monatlich erscheinende Magazin "Granite Tower" in englischer Sprache heraus. Eine wahre Fundgrube an Informationen für Ausländer, die wissen wollen, welche Themen auf dem Campus diskutiert werden und welche neuen Ideen ausgebrütet werden.


Das war jedoch nicht immer so. Ich erinnere mich an die ersten Ausgaben des "Granite Tower", die ich vor einem Jahr las und wie überrascht ich war angesichts der Oberflächlichkeit und Beliebigkeit der Texte. Das Themenspektrum reichte von gut gemachter PR für die KU bis hin zu Umfragen über das Kaffeetrinken und Restauranttipps, die wenig mit dem Studentenleben zu tun hatten. Debattenkultur? Elite-Universität? Forschungsprojekte? Wo, wenn nicht hier, könnte man darüber schreiben? Und diese studentischen Redakteure, dachte ich damals, werden in wenigen Jahren vielleicht die Leitartikel in den großen Tageszeitungen schreiben oder die Reden von Politikern aufpolieren, aber sehr wahrscheinlich auf die eine oder andere Art die öffentliche Meinung in Korea prägen.

Zum Glück ist es anders gekommen. Die Autoren von damals sind jetzt vielleicht arbeitslose Geisteswissenschaftler und verdingen sich als Taxifahrer. Nur neue Namen lese ich im Impressum. Der "Granite Tower" hat einen deutlichen Qualitätssprung gemacht. Eine Story dreht sich um die Raumprobleme der studentischen Initiativen und Clubs, in einer anderen geht es um eine Bürgerinitiative, die sich gegen die architektonische Umgestaltung von Anam dong wehrt. Natürlich dürfen auch die heroischen Jubelgeschichten nicht fehlen: einmal über einen KU-Studenten, der in Japan einen Betrunkenen von den U-Bahn-Gleisen retten wollte und dabei getötet wurde. Ein zweiter Artikel beleuchtet die Sicherheitsaspekte der Universität am konkreten Beispiel, als in den vergangenen Winterferien ein Student des Nachts sich einem Obdachlosen vor das Messer warf, der auf dem Campus nichts zu suchen hatte und außerdem versuchte, Sachen zu stehlen.

Großartig ist jedoch die Fotostrecke mit Szenen aus dem akademischen Leben. Auf der vorletzten Doppelseite ist folgendes abgebildet:

Wem eine schmissige Unterzeile dazu einfällt (ich muss mich aus verständlichen Gründen leider zurückhalten), darf sie getrost im Kommentarbereich posten.

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Rundschau vom 21.03.2007

Der "Tagesspiegel" dokumentiert die ersten zaghaften Versuche von privaten TV-Programmchefs.

Da sind die Amerikaner schon weiter: Im Vorwahlkampf der Demokraten bewirft ein Unbekannter aus der Anonymität des Internets heraus Hillary Clinton mit Dreck. Artikel bei FOCUS Online.

Die FTD hypt die neuesten Entwicklungen im Internet aus Deutschland und schreiben sogar:
"Deutsche Startups hängen zum ersten Mal ihre US-Vorbilder ab."
Aber warum kennt dann keiner, den ich frage, die ach so tollen neuen Plattformen? (Bin aber trotzdem auf den im Artikel erwähnten deutschen Ableger von Cyworld gespannt, eine der größten Communities hier in Südkorea!)

Ein knapp 13 Minuten langes Video voller unglaublicher Maschinchen und Apparaturen von japanischen Bastlern beschließt die heutige Rundschau.


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19.3.07

Rundschau vom 19.03.2007

Die Hegemonialstellung der englischen Sprache in der Literatur im allgemeinen und bei den Übersetzungen im besonderen bezweifelt Rüdiger Wischenbart beim Perlentaucher.

Was passiert, wenn die schweizerische NZZ die Eigentümlichkeiten der österreichischen Sprache aufgreift? Feinstes Ablästern über die etwas größere benachbarte Alpenrepublik und das Sticheln eines Davids gegen den übermächtigen Goliath namens "Hochdeutsch". Wenn der österreichische Schriftsteller Herbert Eisenreich über seine Sprache schreibt, klingt das dann so:
Österreichisch ist nicht nur eine Varietät des Deutschen. «Österreichisch ist der Zweifel an der faktischen und der Glaube an die sprachliche Realität», schreibt der Schriftsteller Herbert Eisenreich. Solange man zwischen Wien und Bregenz «Nachtmahl», «Kukuruz», «Kasten», «Polster» und «Plafond» sagt, ist nicht alles verloren. Bestenfalls der Glaube an ein alles normierendes Europa. «Österreichisch ist», meint Eisenreich weiter, «ein Misstrauen in alles, was gemeinhin für wichtig und richtig, was gemeinhin für existent und in seiner Faktizität für unbezweifelbar gilt.»
Eine Sushi-Polizei soll weltweit japanische Restaurants auf Qualitätstandards überprüfen meldet "Tagesschau online".

Kochende Ingenieure. Katrin Hummel erklärt in der FAZ, was molekulare Küche eigentlich wirklich bedeutet. Und wie das darin Produzierte schmeckt.

Ungewöhnliches Cross-Selling: Apotheker als Reisebürokaufleute. Mehr dazu bei der FAZ.

Bayrische Lederhosen mit integrierter Hightech bei Gizmodo - Mode für das globale Dorf des 21. Jahrhunderts.

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Einkaufsliste (Non Food)

Zwei Klappstühle, Aufwischmop, Geschirrkorb und Besteckeinsatz, Bodenreiniger, Bleichmittel, Haken mit Saugnäpfen und Klebestreifen, kleiner Abfalleimer, Plastikbox.

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18.3.07

Schneewittchen-Déjà-vu

Im Spielfilm "Déjà-vu - Wettlauf gegen die Zeit" ermittelt ein Agent die Hintergründe eines Terroranschlags und bekommt bei einer geheimen Spezialabteilung eine neuartige Software vorgeführt, die es möglich macht, Szenen aus der Vergangenheit zu emulieren (und auch zu manipulieren).

Die Idee von Zeitreisen ist nicht neu und war schon oft ein beliebtes Thema in anderen Filmen.

Selten dämlich ist allerdings, wie die Wirkungsweise der Software in diesem Film erklärt wird. Da wimmelt es nur so von Wurmlöchern und Raum-Zeit-Krümmungen, dass sich jede alte "Enterprise"-Folge wie das lustige Palaver bei einem Kindergeburtstag anhört. Die Zeitreise-Software hieß zu allem Überfluss noch: "Schneewittchen". Da musste ich das einzige Mal laut auflachen, weil ich eine Sekunde später daran dachte, in welcher demnächst erscheinenden Filmparodie dieser Erklärungsversuch und der Softwaretitel durch den Kakao gezogen werden.

Die Frage, die sich mir dabei immer stellt: Denken die Drehbuchautoren und Regisseure strategisch so weit, dass sie in einem seriös daherkommenden Spielfilm mit ihren haarsträubenden Ideen und unglaubwürdigen Erklärungsversuchen eigentlich schon das Referenzmaterial für spätere Filmparodien säen? Oder ist das einfach nur notwendig, um den Film dramaturgisch nicht absaufen zu lassen? Ich will als Zuschauer gar nicht wissen, wie etwas funktioniert. Der Film ist Fiktion und es reicht für mich zur Information vollkommen aus, dass es für die nächsten 90 spannenden Minuten eben möglich ist, in die Vergangenheit zu gucken. Alles andere kann nur an der unbeholfenen Phantasie eines untalentierten Drehbuchautoren scheitern.

Mehr Informationen über den Film:

Bei Wikipedia.

Bei IMDb.

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17.3.07

Willkommen in Korea!

Deutschland ist schön. Besonders die Frauen. Sie verspäten sich. Man wartet lange auf sie, z.B. in riesigen Flughafenhallen. Für die Verspätung können sie nichts, denn es liegt immer an der Fluggesellschaft. Am Ende ist man froh, wenn sie überhaupt ankommen. Das ist vielleicht in anderen Teilen der Welt nicht anders. Oft warten Frauen auch auf die Männer.

Aber...

... aber sie sehen toll aus. Meine sieht ganz besonders toll aus. Einige männliche Koreaner tragen mittlerweile kurze Hosen und Flip-Flops, die Frauen lächerlich kurze Röcke. Es ist warm geworden. Das ist egal. Hauptsache, der Schal sitzt, die Haare liegen und du fühlst dich wohl in deiner Haut.

Schön, dass du wieder da bist.

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15.3.07

E-Mail contra Brief

Wie sehr SMS, E-Mail und Instant Messaging den klassischen Brief verdrängt haben, zeigten mir heute die koreanischen Studenten sehr eindrucksvoll.

Szene 1: Die Studenten sollten ein Bild beschreiben, u.a. war darauf ein Briefumschlag zu sehen. Das Wort "Brief" ist einigen Studenten in diesem Anfängerkurs bereits bekannt. Frage: "Was sehen Sie auf diesem Foto?" Keine Antwort. Ich wiederholte die Frage zweimal, jedes Mal etwas langsamer. Verständnislose Blicke. Ich übersetzte die Frage ins Englische. Keine Reaktion. Letzter Versuch - suuuperlangsam auf deutsch. Eine Studentin meldete sich: "Postkarte!"

Szene 2: In einem anderen Kurs, der die Studenten auf die Prüfung "Zertifikat Deutsch" (ZD) vorbereitet, ging es um den formalen Aufbau eines Briefes oder einer E-Mail. In der ZD-Prüfung müssen die Studenten angemessen auf einen anderen Brief antworten. Die meisten Teilnehmer kenne ich schon aus anderen Kursen, in denen sie bereits selbst Briefe oder E-Mails schreiben mussten. Viele lernen seit zwei oder mehr Jahren Deutsch. Die Herangehensweise an so eine Aufgabe sollte also meiner Meinung nach klar sein. Schon bei den Anredeformen "Lieber/Liebe..." bemerkte ich, dass die Studenten eifrig meine Beispiele von der Tafel abpinseln, obwohl diese Briefanfänge eigentlich klar sein sollten.

Okaaayyy, denke ich mir, schalten wir auch hier zwei Gänge runter. "Nennen Sie mal einen typischen Einleitungssatz, mit dem Sie einen Brief anfangen." Lange Pause. Eine Studentin meinte: "Über das Wetter schreiben." Gut, kann man machen, aber wie wäre es denn mit einer Frage nach dem Befinden oder einem Dankeschön für den erhaltenen Brief? Sehr zögerlich kommen Beispielsätze, die ich an die Tafel schreibe und dankbar von den Studenten abgeschrieben werden.

So geht das die ganze Zeit weiter: Schlusssatz, Verabschiedung, Grußformel. Alles, was ich anschreibe, wird 1:1 übernommen. Für das Erklären, wie man einen Brief aufbaut, brauche ich eine Viertelstunde wertvoller Zeit. Interessant wäre es deshalb zu erfahren, ob solche grundlegenden Schreibtechniken in Korea in der Schule unterrichtet werden oder ob das jedem selbst überlassen bleibt, wie er schreibt.

Ich habe im Anschluß daran mal die Runde befragt, wer wann und wie oft Briefe oder E-Mails schreibt. Die Antworten der Studenten waren ernüchternd. Es werden SMS geschrieben (absolute Konzentration auf die wichtigste Information, normalerweise ohne Anrede, Grußformel, etc.) oder es wird gechattet (Ich warte wieder auf den Tag, in der ich in den Briefen wieder Smileys und typische Internetabkürzungen finde...). Postkarten werden vergleichsweise häufiger geschrieben als Briefe, aber auch nur ganz selten und dann auch eher von den romantischen Typen.

Zugegeben, auch ich habe meinen letzten Brief vor etlichen Monaten geschrieben - nämlich vor den Weihnachtsfeiertagen. Sollte man die Lehrpläne also besser an die neuen Kommunikationsformen anpassen und stärker auf E-Mail & Co. im Sprachunterricht eingehen? Ich bin auf jeden Fall dafür, plädiere allerdings auch dafür, dass die konventionellen Briefstrukturen weiterhin vermittelt werden. Es ist einfach eine Frage der Höflichkeit dem Leser und Empfänger gegenüber, ihn korrekt anzureden und sich am Ende ebenso korrekt wieder zu verabschieden.

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Rundschau vom 15.03.2007

Andreas Kühner äußert sich im Interview mit Telepolis über die Ermittlung und Auswertung von Einschaltquoten bzw. Wegschaltquoten.

Der geplante Ableger der "BILD"-Zeitung des Axel-Springer-Verlags in Frankreich dürfte es schwer haben, wenn man diesem Artikel im "Tagesspiegel" Glauben schenken darf.

Wieder ein koreanisches Restaurant in Berlin entdeckt. Für die Sommerferien vorgemerkt.

Die Blogwiese analysiert die feinen Unterschiede zwischen haben und geben.

Das Web 2.0 mit all seinen Anbietern. Einmal seriös. Einmal spaßig. Und wie es finanziell funktioniert:

“free is a great way to make money. You just have to know how you are going to get paid for being free.”
Ein beliebtes Boulevard-Thema bei der schweizerischen NZZ.

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Tag des Springbrunnens

Die Springbrunnen auf dem Campus wurden heute angestellt. Ein gutes Zeichen, dass der Frühling schon ganz nah ist.

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14.3.07

Rundschau vom 14.03.2007

Was man so ungefiltert wahrscheinlich nie über den Krieg im Irak in den Medien zu sehen, hören oder zu lesen bekommt, nämlich aus der unmittelbaren Alltagsperspektive geschrieben, erfährt man bei Alive in Baghdad.

Einen Einblick in die Welt der Pharmavertreter erhält man bei Stationäre Aufnahme und hier vor allem im letzten Teil des zitierten Auszugs:
hand aufs herz, alle sartane sind mehr oder weniger gleich, ob nun in der studie der eine 2 stunden langer wirkt oder 3mmhg mehr senkt mahct im altag keinen unterschied und kein arzt kann es in der praxis messen. da braucht man halt andere argumente um diese preparate zu platzieren.
Bei off the record zieht man die Stirn in Falten angesichts von Markennamen im Wetterbericht.

Frauen sind manchmal auch nur Männer. Zumindest in diesem Video.


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13.3.07

Rundschau vom 13.03.2007

Das neue sprachliche Buchstabengewimmel aus dem Internet, das zunehmend unsere Sprache durchdringt, erklärt Peter Schlobinski in der "ZEIT".

Leute, die wahrscheinlich noch nie in Nordkorea waren, werden anmaßend:
"Sein bitterarmes (nordkoreanisches) Volk, das mitunter um zu überleben, einen Brei aus Gräsern, Laub, Kiefernadeln essen muss, ist vollkommen von der Außenwelt abgeschottet."
(Quelle Hauptstadtblog) Oh weia!! Woher wissen die das alles? Die Weisheit mit Löffeln gefressen, hm? Und wie geht das überhaupt: ein Brei aus Gräsern, Laub, Kiefernadeln?

Und noch einmal Nordkorea. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Mohamed al-Baradei schaut nach, welche Atomreaktoren denn nun schon wieder Uran für Langstreckenraketen Richtung USA anreichern. Stilsichere Überschrift übrigens, lieber WELT-Redakteur, die dem Leser gleich signalisiert, dass es sich um keine Nachricht handelt, sondern um einen Kommentar.

Wird Robert Basic jetzt plötzlich zum Provo-Blogger? Ach so, war nur Spaß und eine Aktion fürs eigene Blogmonitoring. Könnte aber bereits funktioniert haben.

Pikante Geschichten aus der Welt der Diplomatie bei "Man muss ja nicht immer reden".

Werbung vom amerikanischen Roten Kreuz, die nachdenklich macht und berührt bei thecoolhunter.

Hardcore-Umweltschutz ist eine typisch deutsche Angelegenheit beweist der Karikaturist Klaus Stuttmann im "Tagesspiegel".

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Essen auf Rädern

An meiner Bürotür hängen von Zeit zu Zeit solche bunten postkartengroßen Speisekarten von Lieferdiensten, bei denen man sein Mittagessen direkt ins Büro bestellen kann.

Eine gute Möglichkeit für all die fleißigen Koreaner, den Raum nicht zu verlassen und die Mittagspause durchzuarbeiten. Man sieht es daran, dass das Plastikgeschirr mitsamt den Resten nach dem Verzehr der Mahlzeit vor die Tür in den Flur gestellt werden, um vom Auslieferer wieder eingesammelt zu werden. (Lieferfahrer sind zu 99,9% Männer, die auf ihren wendigen kleinen Mopeds mit Vorliebe Fußgänger auf den Bürgersteigen herumhetzen. Merke: Ein Moped bremst nur ausnahmsweise. Ein Fußgänger springt dagegen immer zur Seite. Training der eigenen Reflexe.)

Besonders genial sind die Lieferdienste im Frühjahr und Frühsommer, wenn man irgendwo zur Mittagszeit im Grünen sitzt. An einem Baum baumelt so eine Speisekarte. Man wählt die Nummer und bestellt das Essen. Nach 20-30 Minuten bekommt man sein Essen vorgesetzt. Der Lieferfahrer findet immer die richtigen Leute, die das Essen bestellt haben. Zur Not ruft er auch nochmal kurz an oder brüllt durch den ganzen Park. Man muss eben seine eigene Position am Telefon nur genau genug angeben: "Am dritten Baum rechts neben der grünen Laterne, die hinter dem Zeitungskiosk und der Blumenverkäuferin mit den blau eingefärbten Rosen steht."

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12.3.07

Rundschau vom 12.03.2007

Heute mit einem wirtschaftsthematischen Schwerpunkt.
  • Zahnärzte fürchten die Konkurrenz des Franchising-Billigheimers "McZahn", der seine Zahnkronen und Füllungen in China anfertigen lässt. Weil die beteiligten Zahnarztpraxen nicht mehr mit der Versorgung der Patienten nachkommen, gibt es jetzt Behandlungsbusse, schreibt der "Tagesspiegel".
  • Döner-King Remzi Kaplan wehrt sich gegen Gammelfleischvorwürfe. Zu den Hintergründen findet man mehr im "Tagesspiegel".
  • Die letzte Schlacht von Planwirtschaft gegen Marktwirtschaft in China wird im Dorf Nanjie geschlagen. Ein Erlebnisbericht in der "Süddeutschen Zeitung".
  • Deutscher Rechtsrock in einem Shanghaier Plattenladen. Ein Erlebnisbericht beim "DIE WELT"-Blog China-Fieber.
  • Robert Basic, den ich allen Leuten, die auf Dauer ernsthaft bloggen wollen, nur wärmstens empfehlen kann, erzählt über etwas völlig Untechnisches: seinen kroatischen Nachnamen und die korrekte kroatische (Aus-)Sprache.

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Der hwp-Fluch

Eine ähnliche Eigenwilligkeit im technischen Bereich neben der Verwendung des E-Mail-Dienstes "Hanmail" haben die Koreaner bei ihrem Standard-Dokumententyp *.hwp entwickelt. Nach westlichem Denken hat Microsoft mit den typischen *.doc-Endungen bei Word-Textdateien einen weitverbreiteten Standard geschaffen. Wer sich dem verweigert, dem bleibt das *.txt-Format oder auch das *.rtf-Format, auf das man bedenkenlos ausweichen kann und das mit jeder beliebigen Standard-Bürosoftware geöffnet werden kann. Selbst Linux- oder Apple-Besitzer kommen mit diesen Dateiformaten problemlos zurecht.

Was machen die Koreaner? Sie entwickeln ein strategisches Insel-Denken. Zwar ist Korea nur eine Halbinsel, aber um sich vor dem Erfolg anderer Softwarefirmen abzusichern und der Standardisierung einer global zusammenwachsenden Welt etwas Eigenes entgegenzusetzen, verhält sich dieses Land so, als wäre es im permanenten Kriegszustand.

(Ach so, ist es ja tatsächlich auch.)

Was das für einen Ausländer bedeutet, der von Studenten und Kollegen des öfteren Textdokumente zum Korrigieren zugeschickt bekommt, brauche ich nicht weiter zu erklären. Es ist umständlich. Es nervt. Es kostet Zeit, jedes Mal den Absender darauf hinzuweisen, dass man das *.hwp-Format leider leider leider nicht am heimischen Rechner lesen kann.

Gerade wir als Deutsche stehen nun in der Pflicht, da wir die geopolitische Kleinstaaterei fast überwunden haben, mit einer neuen technischen Kleinstaaterei anzufangen. Warum nicht deutsche Textdokumente mit der Datei-Endung *.ddr versehen? Warum nicht die Umlaute und Sonderzeichen so verschlüsseln, dass sie mit einem herkömmlichen Textverarbeitungsprogramm wie MS WORD nicht mehr dargestellt werden können? Warum müssen wir es der Welt einfacher machen als sie es uns macht?

Deutsche Informatiker, ich zähle auf euren Erfindungsreichtum!

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11.3.07

Blarg

Es gibt einen hübschen Hägar-Cartoon, in dem die Wikingerfamilie an einem Restauranttisch sitzt. Neugierig bestellen sie das Gericht "Blarg", eine Spezialität des Hauses, wie der Kellner versichert. Als das Essen dann kommt und man den ersten Bissen voll freudiger Erwartung zu sich genommen hat, beugt sich im nächsten Bild die gesamte Familie über das Essen und macht dieses Geräusch: "Blarg".

So ähnlich erging es mir mit dem Schokoriegel "Match Match". Ich bin kein besonders wählerischer oder wehleidiger Mensch, was das Essen angeht, aber dieses hart gebackene Stück sch...warzbraune Kohle zog mir die Falten aus dem Gesicht bzw. löste einen Würgreflex aus.

Can't touch this!



Was macht der eigentlich jetzt?

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Amerika, du hast es besser

In zeitlich kurzen Abständen hintereinander habe ich "Cars" und "Little Miss Sunshine" gesehen. Die Filme haben weder thematisch, technisch noch zielgruppenspezifisch irgendetwas miteinander zu tun, trotzdem glaube ich etwas zu erkennen, warum der amerikanische Film auch in den nächsten Jahren den internationalen Markt dominieren wird.
  • Die Stoffe sind authentisch. Autos als Fortbewegungsmittel sind ein zutiefst uramerikanischer Mythos, der den Pioniergedanken, die Erschließung eines gesamten Kontinents, in sich trägt. Autos gelten mittlerweile weltweit als Statussymbole. Die Wünsche, Gedanken und Hoffnungen der Menschen werden widergespiegelt.
  • Hollywood ist im Kern ein evolutionäres Business. Was sich gut verkauft, setzt sich eben durch und findet Nachahmer. Aber es geht auch anders. Wer den Mainstream wie z.B. "Cars" nicht mag, für den produziert die Filmindustrie eben solche off-the-track-Perlen wie "Little Miss Sunshine". "Fox Searchlight" ist der Independent-Ableger der altehrwürdigen konservativen Fox Studios, die zum Murdoch-Konzern gehören. Trotzdem lässt sich dieses Studio nicht die liberalen Zuschauerschichten entgehen, die den Kitsch von "Titanic" und den Bombast von "Herr der Ringe" nicht mögen, sondern kommt ihnen mit anderen Angeboten entgegen. Ich behaupte, dass Hollywood sich aus den unabhängigen Produktionen, was die Kreativität anbelangt, viel stärker regenerieren und neu erfinden kann, als aus jedem kommerziellen Blockbuster-Erfolg á là "Spiderman" oder sonstigem Comic-Neuverfilmungs-Gedöns, die vorwiegend in der Sommerzeit in die Kinos kommen. ("Die Simpsons" werden übrigens auch bei Fox produziert und ausgestrahlt, deren Boshaftigkeit sich ab und zu auch gegen den eigenen Sender richtet. Aber diese Serie hat die interne Narrenkappe auf, so dass niemand ernsthaft daran Anstoß nimmt.)
  • Die Dramaturgie vieler US-amerikanischer Produktionen ist stimmig. Die Autoren beherrschen ihr Handwerk: Einführung, Konfliktaufbau, scheinbare Konfliktlösung, retardierendes Element, Auflösung, Ende. Wo ein deutscher Spielfilm häufig vor sich hin psychologisiert und seelensezierend analysiert, setzt Hollywood auf den Wechsel von Action und ruhigeren Passagen und in vielen Fällen sieht das Ergebnis ansprechend aus.
  • Charaktere bestimmen mit, wie hoch der Sympathiefaktor für die Figuren ausfällt. Damit sind nicht die Schauspieler gemeint, sondern wie die Rollen von vornherein angelegt sind. Die Reduzierung auf Typen (der Clevere, die Naive, der Chef, die Kokette, der ewige Verlierer, usw.) gibt dem Zuschauer das Gefühl, die Leute dort auf der Leinwand zu kennen. Die Schrulligkeiten der Figuren bei "Little Miss Sunshine" kennen keine Limits. Bei "Cars" gelingt die Typisierung über die Sprachverwendung (Akzent, Dialekt, Soziolekt). Glaubwürdigkeit, Credibility, Authentizität - hatte ich oben schon genannt - bedeuten begrifflich alles das Gleiche und sind im Endeffekt ein zentraler Punkt, um eine Geschichte zu erzählen, die unterhaltsam und belehrend zugleich ist. Hollywood hat sich nur selten von dieser Regel entfernt. Für schwerverdauliche Filmkunst (siehe "Dogma") ist Europa zuständig.
Aber wie oft passiert es bei Hollywoodfilmen auch, dass man Filminhalte vergisst und nicht mehr in der Lage ist, sie einwandfrei zu repetieren, ganz einfach aus dem Grund, da sich die Sujets zu oft ähneln, erzählerische Strukturen wiederholen und nur Zeit, Ort und handelnde Personen ausgetauscht werden.

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Schneeeee

Zwei Beweisfotos vom vergangenen Montag, dem ersten richtigen Arbeitstag im neuen Studienjahr, zeigen, dass es wirklich geschneit hat. Alle Koreaner erzählten mir vom strengen Winter und ich fing schon an, sie auszulachen, weil ich es bisher noch nicht erlebt hatte, dass der Schnee vom Himmel fällt. Als ich Mitte Januar hierher zurückkam, lagen ein paar klägliche weiße Reste auf den Gehwegen, die man kaum mehr als Schnee erkennen, geschweige denn bezeichnen konnte.

Wenn in 50 Jahren die KU-Alumniten zu einem Jahrgangstreffen zusammenkommen, haben sie sich über ihren ersten Studientag - anders als andere Jahrgänge - wirklich etwas zu erzählen...

"Weißt du noch, damals im Vorfrühling des Jahres 2007, als es den ganzen Tag so dicht geschneit hatte und man kaum die Hand vor Augen erkennen konnte? - "Ach ja, an dem Tag habe ich meine Frau Mikyung kennengelernt. Ich hatte sie gar nicht als meine Zukünftige erkannt. Sie war nämlich ganz weiß im Gesicht." Gelächter.

Mittlerweile ist von dem Schnee längst nichts mehr zu sehen, denn auch der hat die koreanische Angewohnheit, dass alles ganz schnell gehen muss: Schnell kommen, schnell fallen, kurz liegenbleiben und schnell wieder wegtauen.

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Rundschau vom 11.03.2007

Heute mal eine etwas stärkere Fokussierung auf Korea und Seoul, schließlich heißt dieses Blog ja "Seoul Power" und nicht "Krimskrams für alle".

  • Über den angespannten Immobilienmarkt in Seoul klärt das Handelsblatt auf. In erster Linie geht es um die stark angestiegenen Mietpreise für gewerbliche Büroflächen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass diese Steigerungen auch auf dem privaten Wohnungsmarkt zu spüren sind.
  • Südkorea will die Rechte von Robotern gesetzlich verankern. Wer keine anderen innenpolitischen Probleme hat, macht sich eben irgendwelche neue. Oder war das ein vorgezogener Aprilscherz?
  • Der Liebesliedgenerator von Bodo Wartke ist einen Blick und ein kleines Schmunzeln wert, vor allem dann, wenn man Berlinerisch und danach gleich Koreanisch und Litauisch in eine Notenzeile packt.
  • Eine ganz einfache Reiseapotheke mit nur 5 Bestandteilen stellt Frau Kelef vor. Das Beste ist natürlich, wenn man gar nichts davon braucht und man heil an- und zurückkommt. (via)
  • Was früher an Meinungen, Daten und Erfahrungen zur Privatsphäre jedes Individuums gehörte, wird heute hemmmungslos im Internet veröffentlicht. Der ZEIT-Autor Adam Soboczynski ist verblüfft und schockiert.
  • Für Ingenieure und Maschinenbauer noch ein Video.


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10.3.07

Rundschau vom 10.03.2007

Johnny Häusler von Spreeblick im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" über die öffentliche Wahrnehmung von Blogs.

Liebe Politiker, da gerät euch gerade etwas außer Kontrolle. Warum, wieso, weshalb beschreibt Mathias Mertens im "Freitag".

Wozu die Aufregung um die Post, fragt die FAZ zu Recht. Ich brauche auch keine Briefzustellung am Samstag in Zeiten von E-Mail und Internet. Die Monopolstellung hat die konventionelle Logistik eh schon eingebüßt.

Einen Erfahrungsbericht über Wikis im universitären Einsatz verfasste der Autor des Textdepots.

Diese Lektüre auf den Nachttisch: die Blogstudie 2007 der Leipziger Universität und ask.com.

Ein Stuttgarter Privatradio leistet sich schlechte Schauspieler, die ein Eifersuchtsdrama für sensationsgeile Hörer aufführen. Was beim ersten Hören noch ziemlich echt klingt, stellt sich allerdings nach dem zweiten Hören als ziemlich dilettantisch inszeniert heraus. Wenn das Leben langweilig wird, muss man es eben ganz dreist neu erfinden. Die Kehrseite der Soap-Opera-Reality-Show-Event-Documentary-Kultur. (via internetbrain-blog und Notizblog)

Wahrscheinlich hat auch dieser junge Mann diese Radio-Story gehört.



Zum Abschluss der dot-cube-Cartoon von heute bzw. gestern (Freitag).



Könnte Lieder darüber singen, auch wenn ich nicht in Talkshows will.

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9.3.07

Rundschau vom 09.03.2007

Das neue große Ding vom "Bürgerjournalismus" macht gerade im Netz die Runde. Die "NZZ" fasst die letzten Anstrengungen der klassischen Medien zusammen, die sich gerade darum bemühen, nicht immer mehr ihrer Leser zu verlieren.

Wie die Bücher vom Schriftsteller über den Verlag und den Aussendienstler an die Buchhändler gebracht werden, erklärt Titus Müller. Aufschlussreich besonders, wie der Verkauf von Büchern aus der Backlist eines Verlags funktioniert.

Ein Trojaner beim Schockwellenreiter! Da haben ein paar Australier die Gefahr aus dem Internet auf die Realität übertragen.

Das Bild des Tages bei thecoolhunter.net: mehr als 6000 junge Menschen bewerben sich bei einer Aufnahmeprüfung um einen Studienplatz an einer chinesischen Kunsthochschule. Sage noch einer, die deutschen Universitäten seien überfüllt!

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Verstopfung

Wenn man sich ein Gebäude wie einen menschlichen Körper vorstellt, dann wären die Zimmer die inneren Organe, die Flure die Blutbahnen, die Fahrstühle die Nervenleitungen und das Treppenhaus der Verdauungstrakt.

So gesehen war das, was mir am vergangenen Mittwoch passiert ist, eine gewaltige Verstopfung, unter der die Udang Hall (ein Gebäude mit vielen Seminarräumen) litt. In den beliebten Mittags- und frühen Nachmittagsstunden, wenn einige hundert Studenten die Treppen zu ihren Kursen hinauf eilen, andere Studenten aber im gleichen Moment das Gebäude verlassen wollen, weil ihr Kurs zu Ende ist, ballt sich die koreanische Jugend auf den Stufen zu einem unentwirrbaren, -entrinnbaren, -ausweichlichen Gemenge aus Körpern, Taschen und einer exorbitant hohen akademischen Brillendichte zusammen, die jeden Verkehrsexperten zu Forschungszwecken erfreuen dürfte.

An diesem speziellen Mittwoch ging jedenfalls für fünf Minuten nichts mehr. Kein Vorwärtskommen, kein Zurückweichen. Ich brauchte für den Weg aus der dritten Etage ins Erdgeschoß geschlagene fünf Minuten, um mich aus dem Gewimmel zu befreien. Normalerweise trabe ich in zehn Sekunden hinunter ins Freie.

Wenn nun eine Panik ausgebrochen wäre...

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8.3.07

Rundschau vom 08.03.2007

Ein kleines Spezial zum heutigen Weltfrauentag. Durchhalten, Mädels. Die Männer kochen auch nur mit Wasser...

Berlins weibliche Seite erfasst der "Tagesspiegel" zu rein statistischen Zwecken.

Die leider viel zu selten postende Tanja beim Spreeblick überrascht mit einem Bilderrätsel. Wer nicht selbst drauf kommt, schaut in die Auflösung dort in den Kommentaren.

Bei brainr.de gibt es Geschenktipps von Männern für Frauen. Bisschen einfallslos im großen und ganzen, von dieser Pinguin-Idee mal abgesehen, sind die Herren der Schöpfung etwas faul beim "Gehirnstürmen" gewesen. Reichen da nicht einfach Blumen - die "schönste Sprache der Welt" laut Eigenwerbung der deutschen Blumenhändler?

Utopisches Kaffeekränzchen bei cartooncommerz gezeichnet von Nel.

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7.3.07

Im Märzen der Bauer

Der ganze Liedtext hier.

Da war die Welt noch in Ordnung, als solche Lieder gesungen wurden. Heutzutage schneit es stattdessen im Vorfrühling so heftig, dass der Schnee sogar liegenbleibt in Seouls Straßenschluchten. Das will schon was heißen.

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Rotmäntelchen

Diesen Winter bei den jungen Koreanerinnen schwer angesagt: rote lange Stoffmäntel, die bis über die Knie reichen. Fängt eine damit an, haben ein paar Wochen später Dutzende andere Frauen diese Wintertextilien übergeworfen.

Individualismus? Sucht man hier vergebens. Fahren Sie nach Japan!

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Eigenpost

Heute wieder auf dem Campus gesichtet: einen Menschen mit der T-Shirt-Aufschrift "Eigenpost". Das ist weder irgendein sinnvoller Name, noch eine Marke, noch irgendein deutscher Begriff. In den Augen der Koreaner schaut"Eigenpost" aber sehr exotisch aus.

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Rundschau vom 07.03.2007

Kleiner Gemischtwarenladen. So krautig und rübig war meine Rundschau noch nie, glaube ich.

  • Von der Chemie des Singens handelt ein GEO-Artikel. Wenn ich Zeit hätte, könnte ich kiloweise Belege für die Thesen dort bei den sangesfreudigen Koreanern hier anhäufen.
  • Auf sowas kommen wahrscheinlich nur Jungs: Tony vs. Paul bei youtube.

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6.3.07

Semestereröffnungsparty 2007

Es lässt nach. Zwar werden wieder Hähnchen und Krautbeilagen serviert. Auch die Rettichwürfel dürfen nicht fehlen. Manchmal schreit jemand laut einen Trinkspruch heraus. Aber damit erschöpfen sich schon die Parallelen zum letzten Jahr, als ich noch jung und frisch an der KU angefangen habe.

Die Studenten können nicht mehr soviel trinken. Um halb zwölf verlassen die meisten Gäste das Lokal. Es gibt keine Musik und es wird auch nicht getanzt. Auch nicht auf den Tischen. Gepflegte Unterhaltung. Ich tausche zweimal Telefonnummern aus.

Bin leicht beschwingt und ein bisschen glücklich.

Früher war alles schlechter.

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5.3.07

Urlaub in Deutschland

Politiker fordern die Deutschen auf, aus Gründen des Klimaschutzes den Urlaub in Deutschland zu verbringen.

Sehe ich vollkommen genauso. Auch ich werde den ganzen Sommer fast ausschließlich in Deutschland verbringen, wenn ich schon den Rest des Jahres im Ausland arbeite.

Oder habe ich da irgendetwas falsch verstanden?

Böse

Es schneit in Seoul und die Temperaturen liegen bei -4°C. Die weißen Flocken kommen nicht bis zur Erde, weil sich in Korea alles doppelt so schnell dreht. Das liegt nicht nur am Alkohol, sondern vor allem am dichten Verkehr. Wir haben jetzt Anfang März und ich frage mich, was erst im Sommer passieren wird.

Im Februar hatten die Koreaner Badeschlappen an den nackten Füßen, T-Shirts und kurze Hosen an, so warm war es draußen schon. Doch das ist nicht weiter bemerkenswert, denn der einsetzende Klimawandel wird die Menschheit noch jahrhundertelang beschäftigen.

Kleines soziologisches Experiment im öffentlichen Nahverkehr: Als ich heute im Bus saß, stürmte an einer Haltestelle eine Horde Schulmädchen herein und sogleich auf alle freien Sitzplätze. Alle Sitzplätze? Nein! Ich saß auf einem Doppelsitz, aber auf dem Platz an der Gangseite. Der Fensterplatz war frei und leistete erfolgreichen Widerstand gegen seine Besetzung.

Das Gesicht tief in ein Buch vergraben, registrierte ich, wie es im Gang immer enger wurde, weil sich die Leute fast auf den Füßen standen und der schlenkernde Bus dazu beitrug, dass sich die Menschen auch sonst körperlich näher kamen. Aber keiner von den Eingestiegenen machte Anstalten, sich auf den Platz neben mir zu setzen. In Berlin undenkbar. Irgendeine Omi hätte sich garantiert aufgeregt. Irgendein schmerbäuchiger Fettsack hätte seinen Hintern an meinem Buch an mir vorbeigeschoben und sich neben mich gesetzt. Irgendein Punk wäre vom hinteren Sitz über die Lehne auf den freien Platz gestiegen. Hier in Korea: Stoischer Gleichmut der Stehenden. Schade, dass ich schon nach zehn Stationen aussteigen musste.

Beim nächsten Mal breite ich mich so richtig im Bus aus: Jacke auf die hintere, Tasche auf die Sitzreihe vor mir. Mal sehen, was passiert.

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Rundschau vom 05.03.2007

Könnte sein, dass ich in den nächsten Wochen wieder weniger zum Bloggen komme, weil das neue Semester gerade begonnen hat. Nebenbei schreibe ich noch an etwas gaaanz anderem und das verlangt ebenfalls viel Zeit und Aufmerksamkeit.

  • Deutschland im Krieg gegen Afghanistan. Peter Struck, ehemaliger Verteidigungsminister, erzählt im Deutschlandfunk-Interview nichts Neues, dafür aber beharrlich: "Für mich ist völlig klar: Die Bundeswehr befindet sich in einem Kampfeinsatz in Afghanistan, um... - Na, kommt jetzt die Wahrheit ans Licht? - ...das Land zu stabilisieren. - Schade, Chance vertan.
  • Der aktuelle Verteidigungsminister macht sich derweil in der "FAZ" Gedanken um ein Ehrenmal für gefallene deutsche Soldaten.
  • Die CDU lackiert ihre schwarzen Limousinen in grüne um. So oder so ähnlich formuliert es die "Berliner Zeitung".
  • Ganz was Neues: Rassismus unter Rothäuten prangert die "SZ" an.
  • Volker Hagedorn von der "ZEIT" spielt Bratsche... und schämt sich nicht mehr deswegen!
  • Hoffentlich kommt es zu einem Aufschrei des Entsetzens, wenn Klein-Bloggersdorf auf diesen TITANIC-Artikel stößt.
  • Für die Mittagspause im Büro: Ein hübsch illustriertes Spielchen, das ganz ohne Worte auskommt.

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4.3.07

Rundschau vom 04.03.2007 - Teil 2

Wie angekündigt trage ich noch schnell die restlichen Artikel zusammen, die mir in den letzten Tagen positiv auffielen.
  • Die Schweizer Armee fällt in Liechtenstein ein. Grund: schlechtes Wetter. Erzähle mir noch einer, es gebe weder Karten, Kompass oder GPS. Die ganze Nachricht bei "Tagesschau.de".
  • Bodo Mrozek kümmert sich neuerdings bei SpOn um bedrohte Wörter: "Stenz".
  • Das deutsche Bildungssystem, vor allem die frühe Aufteilung der Schüler auf Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien wird vom UN-Menschenrechtsbeauftragten Vernor Munoz heftig kritisiert. Schon klar, dass angesichts dieses negativen Urteils die deutschen Bildungspolitiker nach Korrekturen verlangen. Also Korrekturen im UN-Bericht, nicht etwa in der deutschen Bildungspolitik! Die ganze Nachricht bei Tagesschau.de.
  • Entgegen der jahrelangen Ruferei nach Entspannung kommt jetzt vielleicht die gesellschaftliche Trendwende. Uli Schulte Döinghaus verlangt im Handelsblatt "Mehr Spannung, bitte". Passt prima als Slogan zur neuen deutschen Härte bei der Steigerung des Bruttosozialprodukts.
  • Der Juryvorsitzende Markus Peichl der LeadAwards (so eine Art "Oscar" für deutsche Printmedien) beschreibt in einem Interview mit "WELT Online" das Dilmma einer ganzen Branche im Internetzeitalter.
  • Michael Allmaier schreibt in der "ZEIT" über eine Nacht unter Afrikas freiem Himmel.

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Rückblick: "Schwarzer Dienstag" an der Börse in Shanghai

Die gewisse Portion Häme die angesichts des Börsencrashs in Shanghai in der letzten Woche medial ausgeschüttet wurde, entbehrt nicht einer wirtschaftspolitischen Parteilichkeit zwischen Europa/Amerika auf der einen und Asien auf der anderen Seite. Die Chinesen gelten in den Augen der deutschen Medien als ungezügelte Zocker. Sie sind die Spielernaturen des Turbosozialkapitalismuses, die alles auf eine Karte setzen. Wenn der "Schwarze Dienstag" an der Wallstreet passiert wäre, wäre ein Aufschrei des Entsetzens von der Journaille zu hören gewesen. Vielleicht wäre sogar etwas Mitgefühl verbreitet worden, denn viele Amerikaner, so hätten die Medien uns Rezipienten belehrt, würden in Aktien aus Gründen ihrer Altersabsicherung investieren. In China tun das die Leute übrigens mehrheitlich auch. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Chinesen naiver, wenn nicht sogar blauäugiger in Wirtschaftsfragen denken, weil sie ganz einfach unerfahren sind und gerade zum ersten Mal erleben, wie ihre mühsam erarbeiteten Aktiengewinne innerhalb von Stunden zerrinnen. Die Meinung der Kommentatoren, die von einer ungesunden Entwicklung in China und einer "Aktien-Blase" sprachen, die sich dort mittlerweile herausgebildet hätte, bekam man nach dem Crash häufig zu lesen.

Dabei liegen die Ursachen für den Crash in Shanghai auf amerikanischer Seite, meint der Wirtschaftsexperte Marc Faber "Süddeutschen Zeitung". Die Welt ist mittlerweile zu einem globalisierten Dorf geworden, dominiert von einigen Kapitalzentren, die über das Wohl und Wehe der internationalen Gemeinschaft entscheiden. Wer heute immer noch glaubt, dass ein Land selbstverantwortlich für den entstandenen Schaden ist, der ist noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Zu viele Faktoren beeinflussen die internationale Wirtschaftsordnung.

Inwieweit die internationalen Börsen schon verknüpft und verwoben sind, zeigt sich deutlich in den Abwärtsbewegungen von anderen Börsen (Tokio, New York, Frankfurt), die der Kurseinbruch in Shanghai mit sich brachte. Noch Tage später wurde aufmerksam registriert, wie sich die chinesische Börse entwickelt. Dabei war das nur das Vorbeben, ein Austesten der Möglichkeiten. China rüttelte in der vergangenen Woche kurz und kräftig an den Grundfesten der internationalen Finanzmärkte.

Sicher gibt Amerika als reichste Industrienation nach wie vor den Takt der Weltwirtschaft vor, aber gerade China hat im letzten Jahrzehnt gewaltig aufgeholt. So wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Chinesen aufgrund ihres ungeheuren Rohstoffhungers, ihrer Marktdurchdringung und Arbeitskräftereservoirs die Amerikaner vom Thron stürzen werden. Wird man dann noch für die amerikanischen Aktienbesitzer Mitleid empfinden, wenn die chinesische Volkswirtschaft den weiteren Verlauf der Weltgeschichte für die nächsten Jahrzehnte bestimmt?

Update: Nochmaliges Durchkauen der Thematik in einem "FAZ"-Bericht. Ich gehe jetzt schlafen.

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Rundschau vom 04.03.2007 - Teil 1

Es hat sich soviel Lesestoff angesammelt, dass ich heute die Rundschau aufteilen muss. Den zweiten Teil gibt es heute abend, wenn ich mein Tagewerk geschafft habe.
  • In die To-Do-Liste für die nächsten Monate eingetragen: Unbedingt "Full Metal Village" anschauen! Rezension bei "Filmstarts".
  • Noch mehr zum Thema Film: Der Amerikaner Steven Soderbergh erzählt aus dem Leben eines Regisseurs in der "ZEIT".
  • Hwang Sok-yongs Roman "Der Gast" ist auf deutsch erschienen und wurde rezensiert.
  • Der japanisch-koreanische Konflikt um die sogenannten "Trostfrauen" wurde vom japanischen Premier wieder angeheizt. Darüber berichtet das "Handelsblatt".
  • Sönke Wortmanns Schwiegervater hat eine bezaubernde kleine Geschäftsidee für Musiker entwickelt und wird deshalb in der "Süddeutschen Zeitung" porträtiert.
  • Zu einem Liebespaar gehören immer zwei, stellt das Hauptstadtblog seufzend fest. Dabei ist doch noch gar nicht Frühlingsanfang?!

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3.3.07

Gut Bai, Vier Sechs Zwei

Das war's dann also. Gestern war mein Auszug aus dem Kabuff in der vierten Etage. Das Lotterleben im Einzelzimmer hat ein Ende. Jetzt wohne ich richtig.

Keine Sentimentalitäten, denn ich weine dem kleinen Kämmerchen keine Träne nach. Dazu war die Freude, was da auf mich demnächst zufliegt, viel größer und ich guckte gleich mal ein bisschen verliebt in die Ecken und Winkel der neuen Wohnung und malte mir dieses und jenes aus. Also mehr dieses, als jenes. (Internetlinks wieder entfernt.)

Günter Eich
hätte dann über die neue Wohnung in etwa so weitergeschrieben: "Tisch, drei Stühle, Sofa, Couchtisch, Schreibtisch, Fernsehschränkchen mit TV..." und natürlich mussten sämtliche Schranktüren der Einbauküche dreimal auf- und zugemacht werden. Der Kühlschrank summt gemütlich vor sich hin. Beim Herd muss man aufpassen, weil das brennende Gas die Angewohnheit hat, wie eine Stichflamme hochzuzüngeln.

Ich brauchte insgesamt drei Stunden für das Ausräumen, Einpacken und Schleppen, weil ich mir Zeit ließ. Außerdem hatte sich doch im Laufe der Zeit einiges an Gegenständen und Gerätschaften angesammelt. Fast alles davon musste mit. Der Hausmeister ließ sich kein einziges Mal blicken, worüber ich sehr froh war. Denn nichts ist schlimmer, als einen Aufpasser neben sich stehen zu haben, der die Zimmerschlüssel einfordert.

Beim Saubermachen des 15-Quadratmeter-Schlauchs, indem ich ein Jahr gewohnt habe, "featurede" mich Westbam musikalisch. Der kann übrigens auch kein Englisch, fiel mir beim Schrubben der Fliesenfugen mit einer ollen Zahnbürste auf, aber dafür sind seine Stücke so herrlich eintönig, dass man gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht.

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Im Falle eines Ausfalls

Lieber Strom aus als Strohmann.

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In 80 Takten um die Welt: Einmal Ohrenschmerzen, bitte

1987 veröffentlichte eine schwedische Band eine Rockhymne, die zum Markenzeichen eines ganzen Jahrzehnts werden sollte: "The final countdown". Die prägnante wuchtig-schwulstige Tonfolge des Keyboards wurde gern bei Sportereignissen, Wahlparteitagen, Konfirmationsfeiern und ähnlichen Großveranstaltungen gespielt, um die nötige Aufmerksamkeit des Publikums zu erhalten. Die Band hieß "Europe" und ihr erster großer Erfolg sollte auch ihr letzter bleiben.



Als wäre das Original - was das Outfit und die Bühnenpräsens des Sängers angeht - nicht schon schlimm genug, gibt es zum krönenden Abschluß eine Coverversion von einer Band, deren Namen man nicht kennt. Vielleicht haben sie sich auch absichtlich keinen Namen gegeben, um nicht für Besuche beim Ohrenarzt haften zu müssen. Auf einige Personen möchte ich vor dem Anschauen noch hinweisen:
  • die Kinder gleich am Anfang (Das einzige Publikum binnen zwei Sekunden vergrault!)
  • den Sänger
  • den Keyboarder
  • den Lead-Gitarristen
  • den Schlagzeuger
  • den Mann mit der rotenTurnhose (Er hält wirklich sein Ohr an die Lautsprecherbox!)
  • den Mann, der durchs Bild läuft
Klicken und anhören auf eigene Gefahr!



Zugabe, anyone?

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2.3.07

Rundschau vom 02.03.2007

Bisschen geschafft vom Umzug und den gewohnten Aufregungen zu Semesterbeginn noch schnell einmal quer durch den Feedreader gelesen.

Das "N-Wort" soll, wenn es nach Plänen des New Yorker Stadtrats geht, nicht mehr öffentlich verwendet werden. Angesichts von soviel political correctness dürfen die Schweden-Rocker von "Clawfinger" ruhig nochmal nachhaken, aber die meinen textlich sowieso ganz etwas anderes.



Ach, und wo wir schon mal dabei sind, lieber Nachrichtenredakteur vom "Tagesspiegel": Unter "25 farbigen Mitgliedern des Stadtrats" stelle ich mir grün-, blau und rotangemalte Exzentriker vor, nur nicht das, was du vielleicht eigentlich damit aussagen wolltest.

Gesetzlich vorgeschriebenes Rentenalter abschaffen! Arbeiten bis zum Umfallen. Zynischer geht's nicht mehr angesichts von Hartz IV und stagnierenden Arbeitslosenzahlen auf der einen Seite und Überstunden, natürlich unbezahlt, und Abkehr von tarifvertraglich verbindlichen Arbeitszeiten auf der anderen Seite. Und wer hat's erfunden? James Vaupel hat sein Leben lang nichts anderes als seinen Schreibtisch gesehen und erhält dafür in der "Zeit" die Gelegenheit zum Thesenanschlag.

Abschließend eine Anleitung für Hamsterzüchter. Und nicht erschrecken, wenn das hier passiert:
Don't be alarmed if the mother kills and/or eats several of the offspring in the first few weeks. It is normal for her to weed out the weakest ones that wouldn't survive in the wild.
Na dann ist ja alles bestens. Schönes Wochenende.

1.3.07

Posing am Berge (nichtbezahlter Blogeintrag)

Vom nahe gelegenen Geunsan erschallt jeden Morgen ein lautes "Yahoo". Es ist immer dieselbe Stimme eines Mannes, der Frühaufsteher ist und gerade in der Blüte seines Lebens stehen muss. Außerdem scheint er keine Familie zu haben und keiner geregelten Tätigkeit nachzugehen, die auf einen normalen Tagesrhythmus hinweist. Selbst am Sonntag und auch am heutigen Feiertag, so gegen 9 Uhr morgens, werde ich von diesem lauten Rufen geweckt.

Koreaner lieben es, auf einem Berg zu stehen, um sich und anderen Menschen mitzuteilen, dass sie es bis hier hinauf geschafft haben. Diese Beobachtung ist nicht neu, denn während einiger ausgedehnter Touren habe ich des öfteren den fernen Klang einer Stimme eines Bergbezwingers vernommen, die so gar nicht zu der sonst so zurückhaltenden Mentalität der Koreaner zu passen scheint. Drei Alleinstellungsmerkmale lassen sich bei dieser Spezies herauslesen:
  1. Immer sind es Männer. Ich schätze es sehr, dass die Koreanerinnen nicht rufen.
  2. Immer wird "Yahoo" gerufen. "MSN", "Google" oder "Naver" kann man wegen der schlechteren Aussprache anscheinend nicht so optimal einsetzen und habe ich noch nicht gehört. Unbekannt ist, ob die Rufer für ihre unorthodoxe Art des viralen Marketings auch von dieser großen Suchmaschine bezahlt werden.
  3. Immer ist es oben auf dem Berg. Klar, Rufe aus dem Keller bleiben ungehört.

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Rundschau vom 01.03.2007

Erneuter Anlauf: Nordkorea und Südkorea bewegen sich in Trippelschritten aufeinander zu, stellt der "Tagesspiegel" fest.

Tränen in Skandinavien: Zwei nordkoreanische Diplomaten geraten in Konflikt mit den finnischen Hütern des Gesetzes. Die ganze Story gibt es beim "Tagesspiegel".

Die "Zeit" porträtiert den Alltag eines amerikanischen Lehrers in Brooklyn und mir ist gerade beim Lesen bewusst geworden, wie gut es mir hier an der KU in Seoul geht.

Das Hauptstadtblog traut sich nicht, in fremde Kinderwagen zu gucken. Aus verständlichen Gründen.

Das dutchblog macht auf ein personalisierbares Wahlwerbevideo der niederländischen SP aufmerksam. (Den eigenen Namen und irgendeine beliebige xyz-Mailadresse eingeben und staunen!)

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Neu bei Seoul Power: Tags

Ab heute beginne ich damit meine Beiträge mit Schlagworten (sogenannten "tags") zu versehen. So entsteht langsam aber sicher eine Art Index dieses Weblogs. Der Vorteil für die Leser besteht darin, gezielt Artikel zu einem bestimmten Thema wiederzufinden und nach bestimmten Inhalten zu strukturieren. Man kann sich dann innerhalb meines Blogs von Text zu Text entlang hangeln. Allerdings dürfte es eine Weile dauern, bis genug Material vorhanden ist, um von einem Index zu sprechen. In 1-2 Monaten dürften erste Ergebnisse zu besichtigen sein.

Ich überlege auch noch, ob ich alle älteren Einträge "verschlagworten" soll. Die Möglichkeit des "Taggens", die schon seit vielen Wochen in der neuen Version von Blogger (hier heißen sie "Labels") enthalten ist und die ich jetzt erst entdeckt habe, finde ich sehr interessant.

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