24.10.08

Herbstbilder

Nach einigen Regentagen, die man so gar nicht mehr gewohnt ist, wenn man längere Zeit in Korea lebt, dann entschädigt ein "klassischer" koreanischer Herbsttag für alles. Ganz klar, ganz einfach werden die Gedanken.




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Ein unmoralisches Angebot

Ein Student schrieb in einer Aufgabe der Zwischenprüfung folgenden Satz:
Vor einiger Zeit habe ich "Batman" im Kino gesehen. Jetzt möchte ich mit Herr Karl (sic!) "Mamma Mia" sehen.

Für das "Herr Karl" nach drei Jahren Lehrtätigkeit gab es gleich mal Punktabzug. Wenn das eine nette Studentin geschrieben hätte, hätte ich mir allerdings mit ihr zusammen den Film noch ein zweites Mal angesehen.

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Unglückliche Liebe

In einer Aufgabe bei der Zwischenprüfung im A2-Kurs brachten drei Studenten (unabhängig voneinander!) etwas durcheinander beim Satzbau:
Goethe lernte Christiane Vulpius erst 1806 kennen, aber sie heirateten schon 1788.

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23.10.08

Lehrer denkt, Student lenkt

Lehrer: Welche Musik hören Sie gern?
Student: Rock.
Lehrer: Haben Sie eine Lieblingsgruppe?
Student: Ja.
Lehrer: Wie heißt sie?
Student murmelt etwas Unverständliches, was wie "moose" klingt.
Lehrer denkt: Kenn ich nicht.
Lehrer fragt: Ist das eine koreanische Band?
Student: Nein. Englisch.
Lehrer denkt: Bin ich wirklich schon so alt, dass ich die Musik, die Studenten so hören, nicht mehr kenne?
Lehrer fragt: Können Sie bitte nochmal den Namen wiederholen?
Student sagt wieder etwas, was wie "moose" klingt.
Allgemeines Gelächter.
Lehrer steht da wie Kuh vor dem Auto.
Lehrer denkt: Hab ich vielleicht einen Hörfehler?
Student: Moose, moose, moose...
Lehrer: Ich verstehe Sie leider nicht.
Student: Rammstein.
Lehrer: Aha!
Noch mehr Gelächter.
Anderer Student: Ich glaube, er meint "Muse".
Lehrer: Na, die kenne ich doch!
Lehrer denkt: Ganz so alt bin ich ja wohl doch noch nicht.


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Straßen-Handwerk

Ein ungewohntes Bild sind für mich die Handwerker, die ihren Arbeitsplatz auf die Seouler Straßen verlegt haben. Noch lässt das Wetter die Arbeit im Freien zu, denn die Temperaturen sind noch angenehm mild.

Aber einen Autolackierer, der mit Sprühpistole und ohne Mundschutz oder Maske seine Arbeit verrichtet, sieht man an oder auf deutschen Straßen nicht. Arbeitsschutz? Unbekanntes Fremdwort. Umweltschutz? Hier doch nicht.

Ein paar Meter neben der Open-Air-Autowerkstatt befindet sich übrigens eine Bushaltestelle, an der viele Leute auf ihren Bus warten. Wer den penetranten Geruch von Spritzlack kennt, der kann sich sicher gut vorstellen, dass die ganze nähere Umgebung davon eingenebelt wird.

Niemanden scheint das wirklich zu kümmern. Es gibt Dinge im koreanischen Alltagsleben, die werden einfach so hingenommen. Ganz normal, dass dieser Mann im Freien arbeitet. In seiner Werkstatt hätte er sich schon längst eine schlimme Atemwegserkrankung zugezogen. Wie gut, dass er an der frischen Luft arbeiten kann.

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12.10.08

Die Klatsch-Flak

Erste Oktoberhälfte an der temperaturmäßig milden Ostfront, aber der Feind hat sein Pulver noch nicht verschossen, sondern stößt besonders eifrig in immer neuen Angriffsformationen auf uns nieder. Arg- und ahnungslos liegen wir auf unseren Feldbetten und schlummern den Schlaf der Gerechten. Zwischen 2 und 4 Uhr, also in der Tiefschlafphase, sind die Plagegeister meistens da.

Erst hört man nur ein fernes Summen, das langsam näher kommt und an den Ohren vorbeistreicht. Dann wird dieses Geräusch intensiver. Schlaftrunken setzt man die Abwehr in Gang: Die Scheinwerfer werden angeknipst und der Bett-Himmel nach den Eindringlingen abgesucht. Das chemische Gegenmittel wird präpariert ("Autan" für die Haut). Ein weiteres Mittelchen wird in Tablettenform in den südkoreanischen Erhitzer geschoben, der die Umgebungsluft mit einer "penetrant-zitronigen Duftnote" (Zitat meiner Expertin für binäre Kampfstoffe) einnebelt und einen halbwegs sicheren Schutz bietet. Dennoch sind wir in der Nacht dem heranfliegenden Feind oft unterlegen und müssen am nächsten Morgen unsere juckenden Einstiche kühlen.

Als unschlagbar hat sich allerdings unsere Klatsch-Flak erwiesen. In den frühen Abendstunden, wenn die Flugstaffeln ihre Runden drehen, um sich schon mal für ihre nächtlichen Einsätze warmzufliegen, rücken wir mit bloßen Händen an, um ein furchtbares Gemetzel anzurichten. Am Freitag klatschte die Obergefreite M.R. viermal erfolgreich in die Hände und machte den Feind innerhalb einer Stunde platt. Ich dezimierte erfolgreich zwei weitere Mücken. Ein Ende der Kampfhandlungen ist aber bis auf weiteres nicht abzusehen.

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11.10.08

Oh, du schöne Mandel

Die einheimische Lebensmittelindustrie haut im Moment ein Highlight nach dem anderen heraus. Wirtschaftskrise, wo bist du? Jedenfalls nicht in den südkoreanischen Süßwarenregalen.

Die neueste Kreation ist raffiniertestes Schoko-Design mit implementierter Mandel und feinsten Crisp-Stücken, die höchst angenehm im Gaumen herumwandern und zwischen den Zähnen wie von selbst zerknuspern. Schade nur, dass die Produzenten wieder einmal nicht an die Umwelt gedacht haben und diese Köstlichkeit in einer finsteren Hartplastik-Dose verschlossen haben.

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10.10.08

Aktuelle Kamera, 2008-10-10

--- Espana, olé! In Tokio sprang am Dienstag ein spanischer (Torrero) Tourist in den kaiserlichen - zum Glück mit Wasser gefüllten - Palastgraben, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Weniger Glück hatte eine anwesende Japanerin:
"Ich bin froh, dass meine Augen nicht sehr gut sind", sagte eine ältere Passantin [dem Fernsehsender] Fuji-TV. Es sei unglaublich, dass der Mann sich ausgerechnet vor dem als unantastbar geltenden Kaiserpalast ausgezogen habe.
Da aber jeder Tourist mittlerweile über jeweils ein Foto-Handy, eine Digitalkamera und einen Camcorder verfügt, wurde auch dieses denkwürdige Ereignis für die Ewigkeit festgehalten. Z.B. für und bei "Spiegel Online".

--- Aus purer Verzweiflung beginnt ein amerikanischer Filmverleih ausgerechnet in Südkorea damit eine revolutionäre Idee umzusetzen, steht bei Golem.de:
Statt wie bisher Filme erst im Kino zu zeigen, anschließend auf DVD zu veröffentlichen, noch etwas später im Fernsehen zu zeigen und schließlich vielleicht auch noch im Internet anzubieten, will Warner Filme in Südkorea künftig noch vor der DVD-Veröffentlichung online vermarkten.
Man muss allerdings dazu sagen, dass in Seoul an jeder zweiten U-Bahn-Station die DVD-Händler stehen und den auf DVDs selbstgebrannten Hollywood-Schrott billig unters Volk bringen. Jetzt geht das Ganze dank Warner wohl noch schneller! (Aber anders, als sich die Marketing-Strategen sich das vielleicht ausgedacht haben.)

--- Apropos Handel: Auch Koreaner sind wahre Meister im Erkennen von Schwachstellen im kapitalistischen System. Bei AFP findet man diese Woche folgende kleine Geschichte:
Weil er seinen Konkurrenten mit Internet-Tricks die Geschäfte verhagelt hatte, ist ein Blumenhänder in Korea festgenommen worden. Der Florist Jeong werde beschuldigt, die Internet-Werbeanzeigen seiner Konkurrenten so oft angeklickt zu haben, bis diese verschwanden, wie die Staatsanwaltschaft in Seoul am Dienstag mitteilte.
Da bekommt der Werbespruch "Blumen - die schönste Sprache der Welt" doch gleich eine ganz andere Bedeutung.

--- Ein koreanisches Restaurant eröffnet in der beschaulichen Kleinstadt München dieser Tage und der Suppen-Journalist der "Süddeutschen Zeitung" fachsimpelt sich da folgendes zurecht:
Überhaupt haben die weltweiten Asienwellen und Fusion-Food-Moden die koreanische Küche bisher nur am Rande gestreift. Das liegt vor allem an einer Beilage, die allgegenwärtig auf koreanischen Esstischen steht und bei Nichtkoreanern einen ähnlich unberechtigten Schrecken verbreitet wie früher die mexikanische Paprika bei Gringos - Kimchi. Böse Vorurteile verbinden sich mit diesem unscheinbaren Gericht, das in flachen Porzellanschüsselchen gereicht wird. Kimchi gilt als das Sauerkraut des asiatischen Kontinents, und die bayerische Beilage ist ja auch weltweit Grundlage für antideutsche Witzeleien.
Nun ja, man mag als Wahlkoreaner die Augenbraue leicht verwundert heben angesichts der Tatsache, dass ein bezahlter, aber ahnungsloser Journalist das köstliche koreanische Kimchi (das es in zigtausend Variationen gibt) immer noch mit der einen deutschen Sauerkraut-Rezeptur vergleicht. Er wusste es wohl nicht besser und hat sein gefährliches Halbwissen aus dem Internet. Aber dafür, dass er den Bayern das Sauerkraut als ureigene Erfindung unterschiebt, sollte er mit Dauer-Flatulenzen nicht unter 10 Jahren bestraft werden.

--- Auch das Flugwesen entwickelt sich. Weil die Fluggesellschaft "Finnair" anscheinend die Sitzplatzkapazitäten für die Flüge von Deutschland über Helsinki nach Seoul nicht voll bekommt und Dumpingpreise auf Dauer auch nicht ziehen, wird jetzt auf "DMM" an das ökologische Gewissen der Kunden appelliert:
Wer zum Beispiel von Berlin nach Seoul fliege, vermeide mit einem Flug über Helsinki mehr als zehn Prozent CO2 gegenüber der Umsteigeverbindung über Frankfurt, wirbt die finnischen Airline.
Ja, so werden wir endlich doch noch die Welt vor dem Klimakollaps retten...

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Der Stürfel

Wortneuschöpfung einer Studentin heute: der Stürfel. Sie sollte ein Bild beschreiben, auf dem u.a. ein Stück Würfelzucker abgebildet war, kam aber nicht auf diese Wörter, sondern setzte spontan aus den beiden ein neues zusammen.

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8.10.08

Berliner Sehenswürdigkeiten

Vor einer Weile hatte ich den Studenten des Kurses die Lage meiner ehemaligen Wohnung in Berlin bei "Google Maps" gezeigt. Heute ging es im Unterricht um Sehenswürdigkeiten in Berlin. Nach den üblichen Standards wie "Brandenburger Tor, Fernsehturm, Museumsinsel..." meinte ein Student: "Das Haus meines Lehrers." (Bitte nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen "Haus des Lehrers" in Berlin-Mitte.)

Na, wenn das keine Sehenswürdigkeit ist! Achtung vormerken, liebe Berlin-Touristen, unbedingt einen kurzen Besuch in der Petersburger Straße in Berlin-Friedrichshain einplanen!


Sogar der goldgelbe Ford Focus ist noch vor der Haustür zu erkennen! Link.

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2.10.08

Kurzurlaub in Japan

Demnächst sind wir hier (siehe Google Maps Karte). Lach- und Sachgeschichten aus dem Land der aufgehenden Sonne gibt es nächste Woche wieder.


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P.S. Nein, wir wohnen nicht im Tokio Hotel.

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1.10.08

Sturz aus dem Weltraum

Auf den Karten von Google Maps kann man ganz gut erkennen, wo sich die Korea Universität befindet. Auch auf den Satellitenbildern sieht man, wo sich das Wissen so ballt und auswölbt.


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Nachdem ich im Unterricht in meinem Anfängerkurs (Thema: "Berlin erleben") auf dem Computer im Kursraum die Berliner Friedrichstraße mit sämtlichen Sehenswürdigkeiten entlang der Straße Unter den Linden gezeigt hatte, war ich so richtig auf den Geschmack gekommen. Die Studenten mussten die neu gelernten Vokabeln zum Thema Wegbeschreibung gleich mal auf dem Berliner Stadtplan - Google sei Dank - anwenden und fragten mit wachsender Begeisterung nach allen möglichen Sehenswürdigkeiten, die sie auf der Karte erkennen konnten.

Aber das war noch nicht alles. In einer der folgenden Stunden installierte ich auf dem Computer des Kursraums Google Earth und machte einen virtuellen Stadtrundgang mit den Kursteilnehmern. Großes Hallo, als sich die Kamera aus dem Weltraum der Erdkugel immer weiter näherte und dann durch die Wolken brach und Berlin sichtbar wurde! Man muss das selbst gesehen und erlebt haben, was die Leute bei Google da Großartiges geleistet haben. Jedenfalls freuten sich die Studenten unheimlich über diese spektakuläre Animation. (Und wenn Koreaner sich freuen oder überrascht sind, dann geht so ein "wuuuuuhuuuu" durch den Raum. Würde in einem deutschen Klassenraum meiner Meinung nach nie passieren, weil die Schüler und Studenten normalerweise viel abgeklärter sind.)

Neu in "Google Earth" 4.3 beta sind die 3D-Ansichten von wichtigen Gebäuden der Stadt. So kann man sich den Berliner Reichstag, das Brandenburger Tor und den Fernsehturm im Vorbeiflug anschauen. Dazu kommen unzählige andere Features, wie der aktuelle Wetterbericht, Verknüpfungen zu einer Foto-Datenbank und Wikipedia. Insgesamt ist "Google Earth" ein sehr umfangreiches Programm, dass man für einen anschaulichen und abwechslungsreichen Sprachunterricht einsetzen kann.

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Verrückte Jahreszeit

Ziemlich genau hörte der Sommer in der vergangenen Woche am Mittwochabend auf. Wir saßen zusammen mit Studenten der Korea Uni gemütlich auf der Dachterrasse des "Starbeer" und ließen bei gemütlichen abendlichen Temperaturen den Tag ausklingen. Leider wurden wir gegen 22 Uhr von einem kurzen heftigen Regen ins Innere vertrieben und verließen bald darauf die Kneipe. In dieser Nacht kühlten sich die Temperaturen merklich ab. Es versprach, ein schöner Herbst zu werden und auch der Regen machte uns wirklich nichts aus.

Doch heute wurde die Jahreszeit wieder zurückgedreht. Es ist wieder richtig warm geworden. Man schwitzt bei jeder Bewegung. Die Klimaanlagen laufen nicht mehr, was das Arbeiten nicht unbedingt einfacher macht. Ich hoffe sehr, dass sich das gute Wetter bald ändert und so ein richtig schöner sechswöchiger Nieselregen über Seoul niedergeht. Darum beneide ich die Deutschen in ihrem grauen Mitteleuropa richtig.

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